Ein Beispiel: "Es soll Menschen geben, die glauben, Cäsar habe den gallischen Krieg gewonnen. Doch bereits Bertold Brecht sinnierte, ob der Feldherr nicht wenigstens einen Koch dabeigehabt hat. Heutzutage hätte Cäsar natürlich ein Managerseminar absolviert und daselbst gelernt zu sagen: ´Mein Team und ich haben den Galliern eins aufs Dach gegeben.´ Einzig bei der Betonung würde ihm vielleicht der Fauxpas unterlaufen, ´mein´ statt ´Team´ zu betonen.
Im Führungsalltag lauern bei Personalpronomen gewaltige Probleme - pardon: Herausforderungen. Wenn die Führungskraft sagt ´Wir müssen besser werden´, dann heißt das klar: ´Ihr müsst besser werden´. Anderseits: Wenn der Chef sagt, ´ich habe die Prozesse gestrafft´, unterschlägt er seine Mitarbeiter.
Es ist ein erheblicher Unterschied, ob ein Geschäftsleitungsmitglied sagt: ´Die Geschäftsleitung hat entschieden´. Oder: ´Wir in der Geschäftsleitung haben entschieden.´ Und es ist ebenso ein Unterschied, ob ein Vorgesetzter sagt, ´wir müssen das und jenes tun´, oder ´ich habe entschieden, dass wir dies tun.´" Verantwortungsdiffusion gilt als moderner, demokratischer Führungsstil, nicht als Verantwortungsscheu.
"Das Wörtchen ´ich´ kommt v.a. im Zusammenhang mit Misserfolgen selten bis niemals vor. Kritisierte Managemententscheide verlieren sich am liebsten in nebulösen Sphären ´da oben´, sozialen Zwängen usw." Da war dann Deutschlands einstiger Kanzler Helmut Kohl fast schon präziser: "Ich habe versucht, ehrlich zu sein, - aber in Maßen." Felix Frei kann es nicht lasssen, die Großen des 20. Jahrhunderts mit zahlreichen erhellenden Zitaten zu Wort kommen zu lassen. Z.B. wird jeder Vorgesetzte dem Fußballer Lukas Podolski konsentieren: "Manchmal gewinnt der Bessere."