NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: NEWS » Aktuelle News Psychologie » News lesen

« zurück

Wirtschaftspsychologie: Taschenspieler-Tricks in der Personalentwicklung und Weiterbildung ...

Wirtschaftspsychologie: Coaching kann hilfreich sein oder schädlich oder auch nur belangloses Entertainment - in jedem Fall ist es lukrativ für den Coach. Die fragwürdigsten Coaching-Angebote analysiert der Wirtschaftspsychologe Professor Dr. Uwe Kanning (Osnabrück) in seinem aktuellen Reader "Wenn Manager auf Bäume klettern ... Mythen der Personalentwicklung und Weiterbildung".

Nach wie vor ist die Methode der "Organisationsaufstellung" gängig. Kanning: "Im gesamten Verfahren kommt dem Aufstellungsleiter eine dominante Rolle zu. Er allein entscheidet, stellt die Fragen, schiebt Stellvertreter durch den Raum etc. Die Basis hierfür ist nicht etwa eine fundierte Ausbildung, die auf abgesicherten Erkenntnissen beruht, sondern bestenfalls ein paar Wochenendseminare ideologischer Schulung, ein ebenso unerschütterlicher wie naiver Glaube an die eigene Erfahrung - und vielleicht auch ein wenig Taschenspielermentalität. ... Alles in allem spricht sehr viel gegen und nichts für die Anwendung der Aufstellungsarbeit."
 
Aber Hypnosecoaching? In diversen Anwendungsfeldern sind schwache bis mittlere Effekte einer Hypnosetherapie belegt - bei Schmerzen, Asthma, Tinnitus, Raucherentwöhnung z.B.. Kanning: "Nahezu alle Anwendungsfelder, für die eine Wirkung der Hypnose nachgewiesen werden kann, haben eine primär medizinisch-somatische Verortung. Die einzige Ausnahme bildet die Prüfungsangst. Es ist zumindest plausibel, dass bei diesen Störungen schon allein die Fähigkeit zur Entspannung bzw. ein Training zum Umgang mit Anspannung hilfreich sein dürfte. Bemerkenswerterweise finden sich keine Belege für irgendwelche Effekte im beruflichen Kontext. Mehr noch, es gibt nicht einmal entsprechende Studien. An die Stelle von Belegen treten hier - wie könnte es anders sein - Mutmaßungen oder bloße Behauptungen."
 
Oder Kinesiologie-Coaching? Der Kinesiologie liegt ein uralter Mythos zugrunde: Den menschlichen Körper durchfließt eine Lebensenergie. Werden die Energieflüsse behindert, spannen sich spezifische Muskeln an. Wird die Anspannung vom Kinesiologen in einem Test untersucht, erkennt er, warum der Energiefluss behindert ist. Zusätzlich kann der Kinesiologe die Anspannung manipulativ lösen und damit den Fluss der Lebensenergie wieder normalisieren. Kanning: "Insgesamt ist die Forschung zur Kinesiologie sehr überschaubar. Die Studien beziehen sich ausschließlich auf den medizinischen Sektor. Überblicksarbeiten kommen zu dem Schluss, dass die vorhandenen Befunde entweder aufgrund schlechter Studiendesigns nicht aussagekräftig sind oder aber die Ergebnisse gegen die Kinesiologie sprechen. Die Untauglichkeit der Kinesiologie als medizinisches Instrumentarium hält die Anbieter veralteten Pseudowissens natürlich nicht davon ab, sie auch im Bereich der Personalentwicklung zu vermarkten ..."  Wer Kinesiologie-Coaching anbietet, weiß kein aufgeklärtes Argument anzuführen und beruft sich auf Jahrtausende an Erfahrung ...
 

Wenn Manager auf Bäume klettern ...
Mythen der Personalentwicklung und Weiterbildung
Kanning, Uwe Peter




alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften