Die Arbeit rückt von der etablierten Sichtweise der Wirtschaftspsychologie ab und stellt in den Vordergrund, wie Teammitglieder ihren sozialen Status als gefährdet empfinden; hier sieht die Wirtschaftspsychologin die zentrale Ursache für Teamkonflikte.
Die empirische Untersuchung kommt zu differenzierten Erkenntnissen und trägt zu einer tiefgreifenden, theoriebasierten Psychologie multikultureller Innovationsteams bei. Die Theorie ermöglicht es, präzise Vorhersagen zu Konflikten und Konfliktprozessen in multikulturellen Innovationsteams zu treffen. Die Vorhersagen des Modells sind sehr spezifisch - entsprechend dem kulturellen Profil eines jeden Organisationsmitglieds.
Durch die differenzierten Vorhersagen hebt sich das Modell von anderen Studien ab, deren Fazit lautet, kulturelle Diversität müsse erhalten bleiben. Viviane Winkler plädiert für eine Homogenisierung von Deep-Level-Dimensionen sozialer Ordnung, während andere Diversitätsarten (Deep-Level-Dimensionen individuellen Stils und Medium-Level) erhalten bleiben sollen.
Unternehmen können die Erkenntnisse der Studie zur Teamzusammenstellung und Personalauswahl nutzen. Die Theorie von Viviane Winkler ermöglicht es, ein Team aufgrund der kulturellen Profile der Mitglieder ideal zusammenzusetzen. Implikationen für den organisationalen Aufbau und Innovationsprozess sind erstens ein Abrücken von übertriebenem Multiprojektmanagement sowie zweitens eine Verzögerung der ersten beiden Gates im Stage-Gate-Prozess.
Die Brisanz der Problematik verdeutlich Professorin Dr. Petia Genkova (Osnabrück) anhand von Zahlen: "Schätzungen zu vorzeitig abgebrochenen Auslandsentsendungen schwanken zwischen Quoten von 10% und 40%, in Entwicklungsländern liegt die Abbruchrate bei 70% ..."