Mummendey kennzeichnet selbstschädigendes Verhalten (bei psychisch Gesunden) generell als unangepasst - beispielsweise wenn ein Erwerbstätiger eine zu große oder zu geringe Distanz gegenüber der beruflichen Umwelt aufbaut. Ausführlich beschreibt der Autor das reichhaltige Repertoire möglicher Selbstschädigungen und vorsätzlicher Selbstsabotagen.
Er liefert drei unterschiedliche Ansätze zu motivational-intentionalen Interpretationen:
- Primäre Selbstschädigung: "Diese selbstdestruktive Form ist das Ergebnis einer stark negativen Einstellung zur eigenen Person, setzt eine erhöhte Selbstaufmerksamkeit voraus und geht oft mit einem geringen Selbstwertgefühl, starken Schuldgefühlen und negativen Emotionen wie Angst einher; aus einer solchen Lage heraus kann ein Bedürfnis entstehen, sich selbst zu schädigen ..."
- Tradeoffs: Wenn vorhersehbar ist und akzeptiert werden muss, dass ein Verhalten sowohl Nutzen als auch Kosten bringt, sprechen Wissenschaftler von einem Tradeoff. Befürchten Betroffene eine krass negative Bilanz des Tradeoff, können sie sich Steine in den Weg legen, um frühzeitig "Entschuldigungsgründe" für ihren Misserfolg zu präparieren.
- Kontraproduktive Strategien: Mehr Menschen als vermutet verhalten sich ohne bewusste Absicht fehlerhaft - ausgerechnet und vor allem dann, wenn Leistungsdruck auf sie ausgeübt wird.
Literatur zum Thema
Brigitte Boothe, Wolfgang Marx, Theo Wehner (Hrsg.) Panne, Irrtum, Missgeschick.
Die Psychologie des Alltagslebens in interdisziplinärer Perspektive.
Pabst, 2. erweiterte Auflage. Hardcover ISBN 978-3-95853-215-1. eBook ISBN 978-3-95853-216-8