Der qualifizierte "Interviewer bereitet sich nach Möglichkeit auf jedes Gespräch sorgfältig vor. Beim Durcharbeiten der vorliegenden Unterlagen entwickelt er zwangsläufig ein Bild vom Kandidaten. Es kann negativ getönt sein; dies ist der einfachere Fall, weil die Meisten es als unfair erleben, dem Kandidaten negativ voreingestellt gegenüberzutreten.
Problematischer ist der Fall einer positiven Voreinstellung, weil sie nicht mit einem Störungsempfinden einhergeht. Eine Reflexion entfällt dann; und das Gespräch verläuft dann freundlich, aber ´unsachlich´.
Besonders schwierig wird es, wenn der Interviewer im Verlauf des Gesprächs feststellt, dass der Kandidat keineswegs seinem zunächst positiven Bild entspricht. Dann fühlt er sich enttäuscht; unreflektierte und unfaire Reaktionen können folgen. Bemerket der Interviewer seine Selbsttäuschung nicht, kann dies die gesamte Informationsaufnahme und -verarbeitung verzerren", erläutert Westhoff in seinem Lehrbuch "Das ergebnisorientierte Gespräch als Eignungsinterview".
Psychologen haben festgestellt, dass überhäufig Prüfungs- oder Einstellungsgespräche dilettantisch geführt werden und daher zu fehlerhaften, oft grotesken Ergebnissen führen. Das aktuelle Lehrbuch liefert die wissenschaftlich fundierten Gesprächstechniken und klärt die häufigsten Fallstricke.
Das Entscheidungsorientierte Gespräch (EOG) als Eignungsinterview
Westhoff, Karl (Hrsg.)