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Wirtschaftspsychologie: Moralische Sensitivität ist ein wesentlicher Teil erfolgreicher Führung

Wirtschaftspsychologie: Werteorientiertes, beobachtbares Führungsverhalten korreliert mit positiven Einstellungen und Verhaltensweisen der Beschäftigten, belegt Professorin Dr. Carmen Tanner in mehreren Studien. Moral und Wirtschaft sind keine Gegensätze, postuliert die Wissenschaftlerin in der aktuellen Ausgabe der unabhängigen Fachzeitschrift Wirtschaftspsychologie.

"Befunde sprechen dafür, dass Menschen auch auf ganz subtile Weise in unethische Verhaltensweisen ´abdriften´ können, ohne es zu merken. Dies hängt damit zusammen, dass Wahrnehmen, Erinnern und Verarbeiten von Informationen ein höchst selektiver und subjektiver Prozess ist. Wir alle neigen dazu, die Wirklichkeit etwas zurechtzubiegen, so dass z.B. unsere Erwartungen und Neigungen bestätigt werden (Confirmation Bias). Wir neigen dazu, unsere Fähigkeit, Gefahren im Griff zu haben (illusion of control) sowie unsere eigenen Zukunftsaussichten (Optimismus Bias) zu überschätzen.

Wir wissen, dass solche Mechanismen für unsere Überlebens- und Handlungsfähigkeit, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden durchaus förderlich sind. Die Kehrseite solcher Irrtümer ist jedoch, dass Risiken unterschätzt und Warnsignale nicht angemessen berücksichtigt werden.

Der Slippery Slope Effekt bezieht sich auf die Schwierigkeit, Fehlverhalten als solches zu erkennen, wenn es sich graduell und nicht abrupt entwickelt. Verstöße kommen bekanntlich selten aus dem Nichts. Sie bahnen sich langsam an, aus einem einzigen kleinen Vergehen werden mehrere und wachsen irgendwann zu einem größeren moralischen Problem. Bei langsam verlaufenden Veränderungen setzen Gewöhnungsprozesse ein. Diese tragen dazu bei, dass negative Entwicklungen schlicht unterschätzt werden, und man selber auch nicht merkt, wie man in unethisches Verhalten ´abrutscht´."

Demgegenüber empfiehlt die Wirtschaftspsychologin Führungskräften eine moralische Sensibilität und Verantwortung. "Zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines solchen Willens braucht es selbstregulatorische Fähigkeiten wie Selbstreflexion, Selbstkritik und Selbstkontrolle. Da im Alltag selten eindeutig scheint, welche Handlungsweise die moralisch angemessene ist, und die Verzerrungsmechanismen von Selbsttäuschung und Rechtfertigungsstrategien lauern, ist es wichtig, unbequeme Fragen zuzulassen und sich diese auch selbst zu stellen ..."

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