Schmitt bezieht sich auf das Introzeptionskonzept von William Stern: "Versuche Selbstinteressen und Fremdinteressen zu balancieren und zu integrieren, indem du dich selbst als einen Teil eines wertvollen Gesamtsystems betrachtest und das Funktionieren dieses Gesamtsystems zu deinem eigenen Interesse machst und indem du zielgerichtet im Rahmen des dir Möglichen Verantwortung sowohl für dich selbst als auch für andere übernimmst."
Stern propagiert keineswegs "aufopfernden Altruismus für soziale Ziele, weil damit gleichsam eine Depersonalisierung , also Loslösung vom eigenen Selbstwert verbunden wäre. Vielmehr wird Stern zufolge erst die Person zu einer reifen Persönlichkeit, die willens und in der Lage ist, Eigen- und Fremdinteressen (eigene und fremde Wertvorstellungen) zu verbinden und miteinander in Einklang zu bringen - jedoch nicht das eine zugunsten des anderen aufzugeben..."
In ihren Handlungsempfehlungen für den wirtschaftlichen Anwendungskontext betont die Psychologin u.a.: "Sofern es aufrichtiges Ziel von Unternehmen und Institutionen ist, auf mündige Verantwortung und kontinuierliche, proaktive Weiterentwicklung hinzuwirken, sollten wertebezogene Selbstreflexionen im Rahmen der Personalentwicklung und Führungskräfteausbildung intensiver als bisher gefördert werden." Im Hinblick darauf hat Schmitt ein entsprechendes Workshop-Konzept entwickelt, realisiert, evaluiert und in ihrer Monografie vollständig zur Verfügung gestellt.
Allerdings ist die junge Trainerin und Beraterin nicht ohne Zweifel, "inwiefern eine Annäherung antagonistischer Werte in der Praxis gelingen kann. Doch sollten diese Zweifel als Impulsgeber und Motor für Verbesserungsprozesse genutzt werden - und nicht als Rechtfertigungsgrund für suboptimale Gegebenheiten..."
Was ist Klugheit?
Wertebezogenes Handeln im Führungskontext – Theorie und Praxis Wertebasierter Flexibilität
Schmitt, Claudia Thea
2014, 320 Seiten