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Wirtschaftspsychologie: Junge Ingenieure erwerben internationale Teamkompetenz

Um interkulturelle Teamkompetenzen für angehende Ingenieure zu fördern, wurde in der Wirtschaftspsychologie der FH Köln in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) das Projekt PROFIN entwickelt. Damit fördern Wirtschaftspsychologen eine produktive Kooperation zwischen deutschen und ausländischen Studenten.

Den Hintergrund für diesen Schritt erläutern Stefanie Gruttauer, Siegfried Stumpf & Arno Bitzer: "In einer sich globalisierenden beruflichen Wirklichkeit ist es für Ingenieure wichtig, dass sie produktiv in mehrkulturell zusammengesetzten Teams arbeiten können und in diesem Sinne über interkulturelle Teamkompetenz verfügen".

Verschiedene Eckdaten aus der deutschen Wirtschaft stützen diese These: Die internationalen Verflechtungen sind insbesondere in den Branchen Maschinen- und Anlagenbau sowie Fahrzeuge und Zulieferbetriebe ausgeprägt; diese Branchen sind sehr forschungsintensiv und zeichnen sich aufgrund der Komplexität der Produkte und Dienstleistungen durch ein hohes Maß an Teamarbeit aus. Da laut VDI in den Ingenieursberufen rund 80.000 offene Stellen durch deutsche Absolventen kurz- und mittelfristig nicht besetzt werden können, liegt es nahe, diesen Bedarf durch ausländische Bewerber zu decken.

Der direkte Kontakt von deutschen und nichtdeutschen Ingenieuren ist bereits an der Hochschule Alltag, umso mehr später im Beruf. Dass hierbei kulturelle Unterschiede Konfliktpotential bergen können, liegt nahe. Wie ist damit umzugehen? "Um interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, reicht es nicht aus, lediglich eine Zeit im Ausland zu verbringen", stellen die Autoren fest, auch die Hochschulen sollten sich nicht damit begnügen,  interkulturell zusammen gesetzte Gruppen zu installieren. "Um integrationsförderliche Umstände (…) zwischen den Studierenden entstehen zu lassen, braucht es förderliche Rahmenbedingungen. Solche können zum Beispiel Interventionen wie Feedback zu Gruppenprozessen und Teamleistung sowie Reflexionsphasen sein."

An diesem Punkt setzt PROFIN an. In dem mehrstufigen Entwicklungsprogramm werden über einen Zeitraum von vier Wochen bis sechs Monaten in mehrkulturellen Arbeitsteams theoretische Elemente und praxisorientierte Trainingsmodule mit Feedback und Selbstreflexion durchsetzt. Neben einer konkreten, realitätsbezogenen Aufgabenstellung gilt es, die eigenen interkulturellen Kompetenzen einzuschätzen und auszubauen. Kriterien hierbei sind: Offenheit für Neues, Ambiguitätstoleranz, Empathie, Wertschätzung von Vielfalt, Verhaltensflexibilität, Selbststeuerungsfähigkeit bzw. Internalität, Frustrationstoleranz, Selbstbewusstsein und Akzeptieren eigener Grenzen, Fähigkeit Konflikte zu lösen, Reflexionskompetenz der eigenen Person und eigenkultureller Orientierungen, Kommunikationsfähigkeit sowie Lernbereitschaft.

Das seit 2009 bestehende Programm findet bei den Studierenden der FH Köln großes Interesse und wird von den Absolventen überwiegend als positive Ergänzung zum Ingenieursstudium geschätzt. M.W.

Literatur zum Thema:
Technik und Kultur – Anwendungsorientierte Beiträge zu einem Spannungsfeld
Stumpf, Siegfried; Schuch, Elke; Meyer, Ulrike (Hrsg.)




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