Die Psychologen knüpften an ein Konzept an, "nach dem bei schöpferischen Menschen drei Komponenten zusammentreffen: Einfallsreichtum, bereichsspezifisches Wissen und Aufgabenmotivation." Bei den meisten Beteiligten ist mindestens eine dieser Komponenten unterentwickelt.

"Die kollektive Betrachtung eröffnet jedoch eine neue Perspektive. Könnte nicht ihr koaktives Potential entfacht werden und zur Wirkung kommen, wenn sie in geeigneter Konstellation zusammentreten? In der Konsequenz sind entsprechend den drei Funktionen drei Rollen zu kreieren: Es sollte jemanden geben, der Ideen produziert, und jemanden, der diese Ideen konsequent weiterentwickelt. Als Drittes ist ein emotional stabilisierendes, motivational animierendes und unterstützendes Element gefragt. Die drei Rollen sind gewissermaßen als hauptamtliche Funktionen zu verstehen."

Zysno und Bosse belegen in ihrer experimentellen Studie die hohe Überlegenheit einer entsprechend sorgfältig zusammengestellten Brainstorming-Gruppe: "Dabei sollte die Kommunikationsform optimale Rahmenbedingungen durch das Fernhalten von Distraktoren schaffen. Die Interaktion sollte per Methode oder per Sozialisation/Training so verlaufen, dass zielstörende Persönlichkeits-, Sozialisations- und Umwelteinflüsse vermieden werden. In einem entstörten Kraftfeld können dann Synergatoren wie kognitive Anregung und Rollenidentifikation zur Entfaltung kommen. Die Eindämmung der Distraktoren sorgt nicht selbst aktiv für Erfolg, aber sie öffnet das Feld für zielkonformes und motiviertes Handeln ..."

Sozialpsychologie der Kreativität und Innovation
Witte, E.H.; Kahl, C.H. (Hrsg.)