Hanne Raeck (Hamburg) hatte SozialarbeiterInnen in ihrem Führungsverhalten gegenüber BerufsbetreuerInnen zu schulen - und erhielt regen Widerspruch: "Wir sind doch keine Führungskräfte." Das Selbstbild der TeilnehmerInnen war aversiv gegenüber autoritärem Verhalten. Hanne Raeck beschreibt, wie sie die offensichtlich eingeengte Vorstellung von Führung ausweiten und differenzieren musste: Je nach Situation und Person bedarf es kurativ-protektiver, kooperativer oder direktiver Führung. Das heißt: Situative Führung darf sich nicht auf die Neigung und das "Drehbuch" der/des Führenden beschränken, sondern muss ein vielfältiges Repertoire von sanft bis autoritär umfassen.
Luise Lohkamp (Hamburg) wurde von einem leitenden Banker um Beratung gebeten. Die Umstrukturierung im Unternehmen führte dazu, dass er eine Hierarchiestufe nach unten rücken musste. Wie sollte er rational und emotional damit umgehen und weiter seiner Führungsverantwortung gerecht werden? Er wirkte gefasst und ließ seine Gefühle nicht zu. Luise Lohkamp und Gabi Koch berichten, wie sie dem Banker durch die Arbeit mit einem Pferd einen Spiegel seines Inneren vorhielten; ruhig-souverän, mit minimaler Einwirkung sollte der Klient das Pferd durch einen schwierigen Parcours führen. In der Reaktion des Tieres konnte der Klient sein emotional gesteuertes, unangemessenes Führungsverhalten erkennen. Dies schaffte die Voraussetzung dafür, in den folgenden Coaching-Gesprächen die Gefühle zu bearbeiten und sich auf die folgende Aufgabe einer reduzierten Führungsrolle vorzubereiten.