Ehrlichkeit, Vertrauen, Verlässlichkeit sind ein soziales Kapital, das alle Geschäftprozesse einfacher macht, effizienter und effektiver; komplizierte Verträge, Kontrollen, Auseinandersetzungen lassen sich vermeiden - fachsprachlich: Die Transaktionskosten lassen sich gering halten.
Ein hohes Maß an Verlässlichkeit kann die Bereitschaft zu Investitionen und Innovationen fördern, zu langfristigen Engagements, zu Entscheidungen für eine aufwändige Ausbildung usw.. Bleiben bei der Personalauswahl persönliche semikorrupte Beziehungen außen vor und geben Eignungskriterien den Ausschlag, dynamisiert sich die Qualifikation und Motivation der Berufstätigen.
Nach Einschätzung von Fetchenhauer und Göbbels können vor diesem Hintergrund der wirtschaftliche Wohlstand und damit verbunden der soziale Ausgleich in liberalen, protestantisch geprägten nordeuropäischen Staaten verstanden werden.
Das unterschiedliche Ehrlichkeitsniveau sehen die Wirtschaftspsychologen in unterschiedlichen Kulturen begründet: Autoritaristische Züge - in Familienstrukturen, in der Erziehung, in der (katholischen oder orthodoxen) Kirche, in der Arbeitswelt fördern unehrliches Verhalten regelmäßig. Daher floriert die Korruption in den katholisch und orthodox geprägten Staaten Südeuropas - Frankreich inclusive - am besten.
Um die Wirtschaftskraft noch zusätzlich zu schwächen, wird Frauen im Arbeitsleben nach wie vor nur "ein bisschen" Gleichberechtigung zugebilligt - ganz im Gegenteil zum protestantisch geprägten Nordeuropa.
Sozialpsychologie und Ökonomie
Witte, E.H.; Gollan, T. (Hrsg.)