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Wie wir unsere sozioökonomischen Verhältnisse gestalten und psychische Störungen auslösen

Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status erleben in ihrem privaten und beruflichen Umfeld häufiger folgenschwere psychosoziale Verletzungen und benötigen daher häufiger eine Psychotherapie. Dennoch werden sie deutlich seltener behandelt. Erhalten sie dennoch eine Therapie, wird häufig nicht genügend erkannt, wieweit die Auswirkungen des Sozioökonomie zu den Leiden geführt haben. Professor Dr. Mark Galliker analysiert die Situation in seiner Monografie "Sozioökonomie und Psychotherapie" kritisch.

 

Alltägliches Beispiel: Personen, die oft negative Rückmeldungen erfahren haben (u.U. schon in ihrer Kindheit und Jugend), tendieren dazu, sich zu isolieren - und daraufhin in ihrer Umgebung zusätzlich abgewertet zu werden; Depressionen können folgen. Es besteht jedoch auch die entgegengesetzte Möglichkeit: Betroffene fühlen sich zu besonderen Leistungen stimuliert, suchen Anerkennung und entwickeln einen möglicherweise überbordenden Narzissmus. Der Narzisst will in allem, was ihm gegenübertritt, sich selbst in seiner Besonderheit erleben.

 

Je wichtiger Leistung, Macht, Prestige werden, "desto mehr erzeugen Betroffene entsprechende Verhältnisse auch gegenüber ihren Kindern" - und geben den Druck weiter. "Je größer die Anforderungen und entsprechenden Leistungen werden und je stärker dem Kind die elterliche Verfügungsgewalt erscheint, desto mehr fühlt es sich bedroht, desto mehr greift es möglichen Sanktionen vor, desto mehr steckt es seine persönlichen Bedürfnisse zurück, desto mehr unterhält es entsprechende Verhaltensweisen.

 

Der aus diesem Eltern-Kind-Verhältnis hervorgebrachte und in späteren Verhältnissen sich ´wieder-holende´ Konflikt zwischen spontaner Zuwendung und Abwendung - im Extremfall durch eigentliche Verachtung und Beschämung -, kann zu antizipierenden Vorstellungen führen, welche die Person hemmen. Mit der nicht bewussten Konfliktverarbeitung kommt es zu einer als ´abnorme psychogene Entwicklung´ bezeichneten ´Störung´, die von einigen Psychiatern nach wie vor als ´Neurose´ psychopathologisiert wird."

 

Die Sozioökonomie favorisiert Erfolg. "Kennzeichen des lancierten Leistungssubjekts sind Hyperaktivität und Hyperaufmerksamkeit. Erforderlich sind vielfältige Leistungen, so dass sich ein neuer Modus der Aufmerksamkeit aufdrängt. Ein rascher Fokuswechsel zwischen verschiedenen Aufgaben, Informationsquellen und Prozessen kennzeichnet diese zerstreute Aufmerksamkeit. Die Hyperaufmerksamkeit ist Ausdruck allseitiger Leistungsanforderungen sowie der Angst vor dem Versagen. Im psychischen Haushalt des Menschen korrespondiert sie mit dem Gefühl der Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit. Die Konsequenzen: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, Burnout, Deprimiertheit - alles Leiden, die auf Selbstunterdrückung, Selbstvorwürfe und Autoaggressionen zurückzuführen sind."

 

Die aktuellen psychischen Leitkrankheiten weisen "allesamt autoaggressive Züge auf. Man tut sich selbst Gewalt an und beutet sich selbst aus. An die Stelle der fremdverursachten Gewalt tritt eine selbstgenerierte Gewalt, die fataler ist als jene; denn das Opfer der Gewalt wähnt sich in Freiheit."

Alltägliches Beispiel: Personen, die oft negative Rückmeldungen erfahren haben (u.U. schon in ihrer Kindheit und Jugend), tendieren dazu, sich zu isolieren - und daraufhin in ihrer Umgebung zusätzlich abgewertet zu werden; Depressionen können folgen. Es besteht jedoch auch die entgegengesetzte Möglichkeit: Betroffene fühlen sich zu besonderen Leistungen stimuliert, suchen Anerkennung und entwickeln einen möglicherweise überbordenden Narzissmus. Der Narzisst will in allem, was ihm gegenübertritt, sich selbst in seiner Besonderheit erleben.

 

Je wichtiger Leistung, Macht, Prestige werden, "desto mehr erzeugen Betroffene entsprechende Verhältnisse auch gegenüber ihren Kindern" - und geben den Druck weiter. "Je größer die Anforderungen und entsprechenden Leistungen werden und je stärker dem Kind die elterliche Verfügungsgewalt erscheint, desto mehr fühlt es sich bedroht, desto mehr greift es möglichen Sanktionen vor, desto mehr steckt es seine persönlichen Bedürfnisse zurück, desto mehr unterhält es entsprechende Verhaltensweisen.

 

Der aus diesem Eltern-Kind-Verhältnis hervorgebrachte und in späteren Verhältnissen sich ´wieder-holende´ Konflikt zwischen spontaner Zuwendung und Abwendung - im Extremfall durch eigentliche Verachtung und Beschämung -, kann zu antizipierenden Vorstellungen führen, welche die Person hemmen. Mit der nicht bewussten Konfliktverarbeitung kommt es zu einer als ´abnorme psychogene Entwicklung´ bezeichneten ´Störung´, die von einigen Psychiatern nach wie vor als ´Neurose´ psychopathologisiert wird."

 

Die Sozioökonomie favorisiert Erfolg. "Kennzeichen des lancierten Leistungssubjekts sind Hyperaktivität und Hyperaufmerksamkeit. Erforderlich sind vielfältige Leistungen, so dass sich ein neuer Modus der Aufmerksamkeit aufdrängt. Ein rascher Fokuswechsel zwischen verschiedenen Aufgaben, Informationsquellen und Prozessen kennzeichnet diese zerstreute Aufmerksamkeit. Die Hyperaufmerksamkeit ist Ausdruck allseitiger Leistungsanforderungen sowie der Angst vor dem Versagen. Im psychischen Haushalt des Menschen korrespondiert sie mit dem Gefühl der Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit. Die Konsequenzen: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, Burnout, Deprimiertheit - alles Leiden, die auf Selbstunterdrückung, Selbstvorwürfe und Autoaggressionen zurückzuführen sind."

 

Die aktuellen psychischen Leitkrankheiten weisen "allesamt autoaggressive Züge auf. Man tut sich selbst Gewalt an und beutet sich selbst aus. An die Stelle der fremdverursachten Gewalt tritt eine selbstgenerierte Gewalt, die fataler ist als jene; denn das Opfer der Gewalt wähnt sich in Freiheit."


Mark Galliker: Sozioökonomie und Psychotherapie. Austauschanalysen, Evaluationen, Perspektiven.
Pabst, 408 Seiten, Hardcover ISBN 978-3-95853-749-1, eBook ISBN 978-3-95853-750-7

 

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