Anfälle werden häufig von Frustrationen oder unangenehmen Erinnerungen ausgelöst. In Heft 8 mit dem Titel "positiv denken" beschreiben die Autoren – erfahrene Psychotherapeuten – u.a., wie wir negative Gedanken und Emotionen außer Kraft setzen können. Zwei gegensätzliche Grundhaltungen versprechen Erfolg: "Ich entscheide, was ich denke und wie ich mich fühle." Oder: "Ich etrage duldsam und demütig, was mir im Leben widerfährt."
Beide Haltungen bilden keine Gegensätze . "Vielmehr sind sie Kehrseiten derselben Medaille. Sie ergänzen sich gegenseitig. Welche Haltung förderlicher für das eigene Wohlbefinden ist, hängt vor allem davon ab, was das Wohlbefinden beeinträchtigt. Das folgende Gelassenheitsgebet enthält einen Hinweis: ´Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann - und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.´"
Das Arbeitsheft leitet an, sich selbst zu verstehen und einen Weg zur Gelassenheit zu bahnen. Doch Vorsicht Falle: "Sollte das, was Sie meinen zu benötigen, nicht in Ihrer Macht steht, dann befinden Sie sich mit Ihren belastenden Gedanken möglicherweise in einer Falle, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das gilt vor allem dann, wenn Sie bestimmten Ereignissen, die ihnen widerfahren sind oder Menschen, von denen Sie schlecht behandelt wurden, die Schuld daran zuschreiben, dass es Ihnen schlecht geht. Solche Schuldzuweisungen treten häufig auf, wenn Menschen Opfer rücksichtslosen Handelns und beeinträchtigt wurden.
Die Falle wird deutlich, wenn Sie sich fragen, wer oder was Sie von diesen belastenden Gedanken und den damit verbundenen einschränkenden Gefühlen befreien könnte.
Wenn die Antwort lautet, Gerechtigkeit oder zumindest ein Schuldeingeständnis eines anderen, geraten Sie in Abhängigkeit von Menschen oder Institutionen. Damit geben Sie anderen Menschen oder irgendwelchen Instanzen große Macht darüber, wie Sie sich in Ihrem Leben fühlen. Gerade wenn Ihnen großes Unrecht widerfahren ist, liefern Sie sich durch solche Überzeugungen anderen Mächten aus, erleben sich selbst als machtlos und stimulieren das Anfallsrisiko.
Auf die Frage, wie wir uns aus solchen quälenden Abhängigkeiten befreien können, ist die einzig nachhaltige Antwort, loszulassen und vielleicht - falls möglich - sogar zu verzeihen und zu vergeben: Wege der Selbstbefreiung ..."
Literatur
Die komplette Reihe:
Selbst-Handeln bei Anfällen Heft 1-12
Patientenratgeber Epilepsie Heinen
Pabst