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Weniger Stress und intensivere Therapie bei vollstationärer als bei teilstationärer Rehabilitation

Welche Patienten mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen sollen stationär behandelt werden? Manfred Zielke und KollegInnen stellen ihre Indikationskriterien und Indikationserfahrungen zu einzelnen Krankheitsgruppen vor: Affektive Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen , Somatoforme Störungen, Posttraumatische Belastungsreaktionen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Störungen der Impulskontrolle, ältere Patienten, LehrerInnen.

Das stationäre Milieu "kann als therapeutisches Agens verstanden werden. Es ist ein differenziert einzusetzendes Instrument, das auf den Einzelfall abgestimmt werden muss. Wie jede andere therapeutische Intervention bietet es Chancen und Gefahren, so kann z.B. ein schizophren Erkrankter in einem Heimmilieu unterfordert sein und Hospitalismusschäden entwickeln, in einem anfordernden Milieu einer Rehaklinik aber überfordert werden mit der Folge eines psychotischen Rezidivs. Bei einem Angstpatienten kann es im häuslichen Milieu zur Ausweitung seines Vermeidungsverhaltens kommen, in einem Klinikmilieu zu einer Exazerbation seiner Panikattacken ..."

Eine fundierte Entscheidung erfordert damit eine differenzierte Diagnose des Patienten und eine detaillierte Kenntnis der infrage kommenden Rehaklinik.

Vorteile einer vollstationären Behandlung sehen die Autoren v.a. unter den Gesichtspunkten:

- Entlastung und Schutzraum bei Herausnahme aus einem belastenden Umfeld (z.B. Überforderung oder symptomauslösende/aufrechterhaltende Beziehungsstrukturen)

- Verdichtung der Therapie im interdisziplinären Milieu

- Wiederaufbau von sozialen Kontakten

- Austausch und Unterstützung mit Gleichbetroffenen

- Förderung der Tagesstruktur und gesundheitsförderlicher Lebensweise

- Strukturiertes und graduiertes Anforderungsumfeld

- Überwachungsraum für Intensivtherapie

- Intensive, interdisziplinäre Beobachtung zur Klärung der Diagnose, des Funktionsniveaus, der Fähigkeitseinschränkungen

Teilstationäre Patienten hingegen "erleben die gleichzeitige Auseinandersetzung mit dem häuslichen und dem therapeutischen Milieu als anstrengend und schätzen sich als deutlich belasteter ein. Sie fühlen sich in der Klinik weniger in Ruhe gelassen und können schwerer Abstand von ihren häuslichen Anforderungen gewinnen als die vollstationären Patienten. Selbst die erwartete bessere Kommunikation der teilstationären Patienten mit den Lebenspartnern zuhause tritt nicht ein, da die Angehörigen die Kommunikation mit ihrem Partner während der Rehabilitation deutlich eingeschränkter und konfliktbeladener einschätzen ..."

 

Manfred Zielke (Hrsg.) Indikation zur stationären Verhaltenstherapie und medizinischen Rehabilitation
bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen.


Pabst, 600 Seiten, Paperback ISBN 978-3-89967-528-3


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