Aristoteles (384-322 v, Chr.) hat die Einheit von Psyche und Physis bereits erkannt - bei Menschen, Tieren, Pflanzen, in je unterschiedlicher Art. Lediglich die "anima rationalis" ist nur dem Menschen vorbehalten. "Mit den psychologischen Lehrschriften des Aristoteles beginnt im engeren Sinn die antike akademische Psychologie, ihre Wirkung reicht bis in die Gegenwart - z.B. wenn die Bedeutung seiner ´Triplexitätstheorie´ (Materie-Form-Entelechie) für die psychokybernetische Behandlung des psycho-physischen Problems erkannt wird. In seinem Werk über ´Gedächtnis und Erinnerung´ entwickelte Aristoteles z.B. die Grundlagen der späteren Assoziations- und Lerntheorien ..."
In zwei Schriften über den Traum reflektierte Aristoteles keine höhere Macht, sondern konzentrierte sich auf empirische Beobachtungen, z.B.: "In der Hektik des Tages können sich bestimmte Reize nicht durchsetzen, die eine Veränderung im physischen, emotionalen oder mentalen Bereich anzeigen wollen; sie werden im Wachzustand von stärkeren Eindrücken überlagert bzw. ausgeblendet, melden sich aber im Schlaf zurück." Götter und Magie spiele keine Rolle. Daher verwundert die Anklage wegen Gottlosigkeit nicht; Aristoteles konnte sich dem drohenden Todesurteil nur durch Flucht entziehen.
So erfolgreich die von Aristoteles geprägte moderne Psychologie ist, so ambivalent wertet Stubbe ihre Instrumentalisierung, z.B.
- Sie fördert die Entwicklung der Konsumgesellschaft
- Sie fördert eine kapitalistische Wirtschaftsordnung
- Durch Psychologie lässt sich Macht und Kontrolle über Menschen ausüben
- Psychologie kann bei der Lösung sozialer Konflikte helfen
- Psychologie verspricht Heilung einer ´kranken Gesellschaft ´
"Seit ca. 150 Jahren wird wissenschaftliche, akademische Psychologie in den USA und vielen westlichen Universitäten betrieben. Haben sich die Gesellschaften, die Menschen dadurch gebessert?" Stubbe "beantwortet" seine Frage mit einer ausführlichen Darstellung psychologischer Forschung und Praxis im Dienst von Manipulation, Geheimdiensten, Militär, Terrorismus ...
Dennoch bilanziert die Weltgeschichte der Psychologie mit "ernst, aber nicht hoffnungslos".
Hannes Stubbe: Weltgeschichte der Psychologie. >
Pabst, 660 S., Hardcover ISBN 978-3-95853-737-8, eBook ISBN 978-3-95853-738-5














