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Warum sich fast jede(r) zweite Erwachsene ehrenamtlich engagiert

Etwa 30Millionen Frauen und Männer in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich. Einige von ihnen - z.B. ca. eine Million Freiwillige Feuerwehrleute - riskieren dabei u.U. Lebensgefahr. Dr. Gina Mösken untersuchte die Motive in ihrer empirischen Studie "Der (Eigen)Sinn frei-gemeinnütziger Tätigkeit". Darin wurden sechs Sinnstrukturen erkennbar, die in verschiedenen Mischformen auftreten können.

1.  Zugehörigkeit: "Die frei-gemeinnützige Tätigkeit erfüllt einen existenziell wichtigen Zweck, indem sie einen Rahmen für vorurteilsfreie zwischenmenschliche Begegnung bietet und vor sozialer Vereinzelung schützt. Sinn wird generiert, wenn die eigenen Kompetenzen auch anderen zugute kommen und das eigene Handeln von anderen wahrgenommen wird. Es gibt eine Rückkoppelung des eigenen Handelns innerhalb einer sozialen Gemeinschaft..."

2. Grenzgänger: "Sinn stiftet sich, wenn die eigenen Orientierungsmuster und Wertvorstellungen im Rahmen freiggemeinnütziger Tätigkeit wirksam werden. Handlungsautonomie und Entscheidungsfreiheit sind wesentliche Strukturmerkmale. Gesellschaftliche Problemlagen werden identifiziert und durch ein hohes Maß an Engagement kompensiert." Dabei werden bewusst eigene Kompetenzgrenzen überschritten.

3. Soziales Engagement für Benachteiligte, abgeben von eigenem Glück; die eigene persönliche Entwicklung ist dabei ein wichtiges persönliches Motiv.

4.  Statuspassage: Persönliche Ziele werden mit Fleiß und Disziplin angestrebt, um eine Fachqualifikation bzw. einen Status oder eine gesellschaftliche Rolle zu erreichen. Die Orientierung an professionellen Vorgehensweisen ist zweckmäßig.

5. Tätigsein: "Spaß in Geselligkeit ist von besonderer Bedeutung. Freizeitaktivitäten decken diese Aspekte zwar bereits ab, die frei-gemeinnützige Tätigkeit hebt jedoch auf weitere grundlegende Orientierungsmuster wie Autonomie, Erfolg, Ergebnisse und Kontinuität ab. Mit dem Gemeinnutz entsteht eine besondere Wirksamkeit und Bedeutsamkeit. Gemeinnutz ist ein möglicher Effekt, aber nicht das Ziel. Ein gewisser Pragmatismus ist dieser Sinnstruktur zueigen. Wenn es atwas zu tun gibt, wird es eben getan ..."

6. Die ehrenamtliche Tätigkeit dient vorsätzlich der beruflichen Weiterentwicklung bzw. dem gesellschaftlichen Aufstieg.

Im Ergebnis warnt Gina Mösken vor einem Missverständnis und betont, "dass altruistische, moralisch-obligatorische und gestaltungsorientierte Motive zwar untergeordnet im Rahmen der Sinnstrukturen zu finden, aber nicht als konstituierend anzunehmen sind. Warum frei-gemeinnützige Tätigkeiten Sinn stiften, lässt sich anhand der Erwartungs- und Motivationsitems nicht immer hinlänglich beantworten." Der hohe gesellschaftliche Wert bleibt davon unberührt.

 

Gina  Mösken      Der (Eigen)Sinn frei-gemeinnütziger Tätigkeit -
Eine Fallstudie zur Rekonstruktion individueller Sinnstrukturen
frei-gemeinnützig Tätiger aus verschiedenen Engagementfeldern.


Pabst, 252 S., Paperback ISBN 978-395853-274-8, eBook ISBN 978-395853-275-5

 

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