"In einer Studie wurde nachgewiesen, dass Personen, die vor dem 17. Lebensjahr mit dem Cannabiskonsum begonnen hatten, dosisabhängig ein um 64% erhöhtes Risiko für einen Schulabbruch aufwiesen, ein um den Faktor 18 erhöhtes Risiko für eine Cannabisabhängigkeit hatten und ein um den Faktor 8 erhöhtes Risiko für eine Abhängigkeit von anderen Drogen oder für Suizidversuche ..."
Als biologischen Mechanismus für neuropsychologische Schädigungen wird eine Interaktion mit dem angeborenen, endogenen Cannabissystem vermutet. Die körpereigenen Cannabinoide sind an der Bildung, Reifung und Wanderung neuer Nervenzellen im Gehirn beteiligt, spielen also für die Entwicklung einer ausgewogenen Hirnstruktur eine entscheidende Rolle. Wird externes Cannabis zugeführt, gerät der Prozess in ein Ungleichgewicht und verhindert die Entwicklung eines gesunden Hirns - mit lebenslangen schwerwiegenden Folgen.
Im Erwachsenenalter finden sehr viel weniger Umbauprozesse im Hirn statt, so dass der Cannabis-Konsum wesentlich weniger Störungen verursachen kann.
Dennoch, Cannabis "ist aus medizinischer Sicht nicht harmlos; daher sollte die Politik Rahmenbedingungen für den Cannabiskonsum schaffen, der möglichst wenig negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, und insbesondere Jugendschutz gewährleistet. Die aktuelle Prohibition hat zahlreiche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und überlässt Drogendealer_innen die Entscheidung, Kindern und Jugendlichen Cannabis zu verkaufen. Es ist Zeit, dies zu ändern," fordert Derik Hermann im aktuellen Alternativen Drogen- und Suchtbericht.