Die Studien wurden an monogamen Präriewühlmaus-Männchen durchgeführt, die zu den 5 % der Säugetiere mit lebenslanger Partnerschaft gehören. Wie viele andere soziale Verhaltensweisen wird auch Paarbindung und "Treue" durch den Botenstoff Oxytocin vermittelt. Durch die abrupte Trennung vom Weibchen wird bei den verlassenen Männchen das CRF-System im Gehirn hoch aktiv. CRF wiederum hat verschiedene negative Effekte auf das Oxytocin-System: Es hemmt nicht nur die Produktion und Ausschüttung von Oxytocin aus den Nervenzellen, sondern verringert auch die Anzahl an Oxytocin-Bindungsstellen.
"Wir können erstmals zeigen, dass der Verlust des Partners zur Unterdrückung des für die Partnerschaft so wichtigen Oxytocin-Systems führt, direkt verursacht durch die erhöhte Aktivität von CRF, das auch in depressiven Patienten eine Rolle spielt.", erklärt Bosch.
Darüber hinaus gelang es dem Forscherteam durch die gezielte Verabreichung von Oxytocin, dass die "depressiven" und passive Männchen wieder aktiver werden. "Diese Studie ist ein Bestätigung dafür", so Neumann, "dass im Gehirn eine fein-abgestimmte Balance zwischen dem Oxytocin-System und anderen Botenstoffen wie den Stresshormonen herrscht. Störungen dieser Balance können schwerwiegende emotionale Auswirkungen haben." Nach der biologischen Bedeutung gefragt, ergänzt Bosch, dass die negativen emotionalen Konsequenzen einer Trennung die Rückkehr zum Partner veranlassen könnten, was wiederum ein Garant für die Aufrechterhaltung der Partnerschaft wäre.
Die Studie von Bosch, Neumann und ihren US-Kollegen wurde online in der Zeitschrift Psychoneuroendocrinology veröffentlicht (DOI: 10.1016/j.psyneuen.2015.11.011).