Für die - überwiegend uneinsichtigen - Schnellfahrer kennt Angelika Schildmeier v.a. drei Hauptkategorien:
"Der junge Krieger" will sich beweisen, er will sich an der eigenen Stärke und Geschicklichkeit erfreuen, er will keiner Gefahr aus dem Weg gehen. Er will Kräfte messen, sich in der Gefahr erproben - wo immer sich eine Gelegenheit ergibt. Der Hinweis auf die Gefährlichkeit bestimmter Verhaltensweisen ist bei diesen Verkehrsteilnehmern nicht nur zwecklos, sondern sogar kontraproduktiv.
Den Typ "Aschenputtel" repräsentieren Berufskraftfahrer, die sich von ihrem Chef oder Disponenten schurigeln lassen müssen. "Aschenputtel" will es allen recht machen, widerspricht nicht, versucht auf Biegen und Brechen Termine zu halten. Er fährt zu schnell, zu dicht auf, überlädt sein Fahrzeug, manipuliert den Fahrtenschreiber - und verliert schließlich den Führerschein.
Als Typ "König" bezeichnet Schildmeier Männer, die es in ihrem Beruf gewohnt sind, selbst Verantwortung zu tragen und eigene Regeln zu setzen. Für diese Männer sind Regeln anderer - z.B. im Verkehr - ohne wirkliche Autorität und daher allenfalls beschränkt gültig. Im Jargon von Verkehrspsychologen heißt diese Grundhaltung "Eigenmaßstäblichkeit".
Angelika Schildmeier schildert die verschiedensten Motive und Motivkonstellationen, die abenteuerlichsten Ausreden, die absurdesten Geschichten ... und wahre Tragödien um einen Führerschein-Verlust.
Literatur
Angelika Schildmeier: Vase und Bier. Geschichten erzählen in der psychoedukativen Arbeit mit Erwachsenen am Beispiel der Verkehrspsychologie
Pabst, Taschenbuch 188 Seiten. ISBN 978-3-89967-689-1