Im störungsspezifischen "Praxisleitfaden Verhaltenstherapie" beschreiben die Psychologen die Aufschaukelung der Trauer zu einem pathologischen Prozess: Relevant "sind v.a. dysfunktionale Kognitionen (z.B. 'Ich kann die Trauer nicht aushalten, ich werde verrückt'), dysfunktionale Annahmen über die angemessene Form des Trauerns ('nur wenn ich richtig trauere, habe ich den Verstorbenen wirklich geliebt') sowie schuldinduzierende Kognitionen." Daraus folgen intensive aversive Emotionen wie Angst, Ärger oder Schuldgefühle - und anderseits Verleugnung des Verlustes, Vermeidungsverhalten, Intrusionen, eine affektive Destabilisierung. "Auf diese Weise hat sich ein Teufelskreis entwickelt, der die Trauer aufrechterhält und die Anpassung an die Realität erschwert."
Für die Therapie bieten Gall-Peters und Zarbock ein breites Repertoire an, das vier Möglichkeiten umfasst:
- Edukative und klärungsorientierte Verfahren
- Bewältigungsorientierte Verfahren (Konfrontation)
- Ressourcenaktivierung
- Problemaktualisierung
"Diese trauerspezifischen Interventionen (insbesondere konfrontative Verfahren) sind umso effektiver, je komplizierter die Trauerreaktion ist." Im Gegensatz dazu "lässt sich eine normale Trauerreaktion kaum beeinflussen, hier sind therapeutische Interventionen zumeist kontraindiziert."