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Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen: verdeckte Konflikte systemisch aufarbeiten

Zwangsstörungen können in Wahrheit eine versteckte, unbewusste Rebellion gegen einen äußeren Zwang sein. In derartigen Fällen sollte der Therapeut nicht die Zwangsstörung selbst, sondern das komplexe Gesamtsystem diagnostizieren und behandeln, rät Privatdozent Dr. Willi Ecker in seinem Handbuch "Verhaltenstherapie bei Zwängen".

Er skizziert ein Beispiel aus seiner eigenen Praxis: "Eine Hausfrau litt unter Ordnungszwängen. Alles in der Wohnung hatte millimetergenau seinen festen Platz. Die Problemanalyse ergab, dass es in der kinderlosen Ehe große Spannungen gab: Der Ehemann war sehr dominant, bestimmte weitgehend alle Freizeitaktivitäten ... Die Frau, als braves Kind autoritärer Eltern aufgewachsen, konnte sich nicht wehren und gab regelmäßig klein bei, da ihr Mann ansonsten wütend wurde oder sie mit ´Liebesentzug´ strafte.

Es stellte sich heraus, dass die Ordnungszwänge den einzigen Lebensbereich darstellten, in dem sich die Frau nicht dem Dominanzverhalten des Mannes unterwarf. Hier setzte sie sich - krankheitshalber, wodurch es ihr Ehemann zwangsläufig tolerieren musste - mit ihren Ordnungsvorstellungen durch. Diese indirekte `Rebellion` zeigte sich z.B., wenn er mit ihr spazieren gehen wollte: Zunehmend ärgerlich musste er auf sie warten, weil sie ´gerade noch´ den Teppich zurechtrücken und seine Fransen ordentlich kämmen ´musste´."

In der Therapie machte Ecker der Frau den Zusammenhang bewusst und stärkte ihren Selbstbehauptungswillen. Theoretisch entstand daraus das Risiko, dass die Ehe scheitern könnte. Doch Ecker bezog den Ehemann ein, so dass sich allmählich ein neues eheliches Gleichgewicht einstellte.


Verhaltenstherapie bei Zwängen
Grundlagen und Praxis
Ecker, Willi




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