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Verhaltenstherapie bei Depression: Frühe, intensive Interventionen mit kontraproduktivem Ergebnis

N. Hoffmann, B. Hofmann: Verhaltenstherapie bei Depressionen

Die Behandlung depressiver Patienten gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben eines Psychotherapeuten. Dres. Nicolas Hoffmann und Birgit Hofmann weisen auf den gravierendsten Fehler in diesem Kontext hin - die Überforderung von Patienten. V.a. unerfahrene, engagierte Therapeuten neigen dazu, die Ressourcen des Kranken zu überschätzen.

Dann "wird zu früh und zu schnell zuviel Therapie versucht. Die Haltung, die bei den Therapeuten dahinter steht, ist eine direkte Reaktion auf appellatives Depressionsverhalten. Der leidende und hilflose Eindruck, den die Patienten meist von Anfang an immer wieder erwecken, ruft Mitgefühl, Besorgnis und Verantwortungsbewusstsein hervor - und damit das Bestreben, auf der Stelle therapeutisch zu intervenieren. Ein solcher Anspruch kann zu höchst problematischen Interventionen führen ...

Das gut gemeinte Bestreben steht im Vordergrund, die Not der Patienten dadurch zu mindern, dass möglichst früh dringend notwendig erscheinende Verbesserungen, etwa an depressiven Denkschemata oder an mangelndem asservativem Verhalten, bewirkt werden sollen. Der Therapeut, der aus dem Stand solche grundlegenden Veränderungen einleiten will, verkennt, dass der Patient in einer solch frühen Phase weder darauf eingestellt ist, noch in der Lage ist, solche grundlegenden Veränderungen in ganz ichnahen Bereichen auch nur ins Auge zu fassen, geschweige denn dazu imstande wäre, sie zu realisieren.

Er hätte unter dem Einfluss einer schweren depressiven Symptomatik auch überhaupt nicht die notwendige Kraft, um große Selbstreflexionsprozesse oder grundlegende Verhaltensänderungen auch nur zu versuchen.

Der Therapeut weiß darüber hinaus auch noch viel zu wenig über den Patienten, seine Persönlichkeit und seine Lebenslage und kann daher nur blindlings irgendeine Intervention versuchen, die sich unter Umständen völlig kontraproduktiv auswirkt ..."




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