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Vergiftung mit Kokain: Fehldiagnosen sind häufig

Kokain ist preisgünstiger geworden. Es wird immer häufiger in immer höheren Dosierungen konsumiert. Intoxikationen mit Kokain stellen die Intensivmedizin vor zunehmende Herausforderungen: Nicht nur Konsumenten, sondern auch Bodypacker (Kuriere) unterliegen hohen Risiken, warnt Professor Dr. Enno Freye in seiner aktuellen Monografie "Kokain, Ecstasy, Amphetamine und verwandte Designerdrogen". Ärztliche Fehldiagnosen sind häufig.

"Das Bild einer akuten Kokainintoxikation kann dem Bild einer Hyperthyreose recht ähnlich sein und zur Verwechslung Anlass geben. Denn auch hier führt die starke Sympathikusaktivierung zu einem Glanzauge mit Pupillenerweiterung, einer deutlichen Tachykardie, einer Rötung des Gesichtes, einer Hyperhydrosis, einer Hyperventilation sowie einem feinschlägigen Tremor der Hände," berichtet der Intensivmediziner. Temperatur- und Blutdruckanstieg, gesteigerte Sehnenreflexe und ein positiver Chvostek gehören gleichfalls zu beiden Krankheitsbildern. Um die Diagnose abzusichern, bleibt letztendlich oft nur der Urinnachweis.
 
Freye bietet detaillierte Hinweise zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen.
 
Immer häufiger übernehmen Bodypacker den Drogenimport. "So wurde eine im fünften Monat schwangere Kolumbianerin aufgegriffen, die versucht hatte, 600 Gramm Kokain an den Zöllnern vorbeizuschmuggeln. Mit Hilfe von Abführmitteln kamen schließlich 73 daumendicke Latexkapseln zum Vorschein, in denen das Rauschgift verpackt war. Eine einzige geplatzte Kapsel hätte den Tod für Frau und Kind bedeutet. Im Röntgenbild fanden sich für Kokain typische rundliche weichteildichte Fremdkörper. Auch die Sonographie kann bei der Paketsuche im Magen-Darm-Trakt hilfreich sein. Falls alle diese Befunde negativ bleiben und trotzdem ein starker Verdacht besteht, sollte eine Röntgenkontrastuntersuchung oder ein Abdomen-CT durchgeführt werden."
 
Eine Ruptur der Päckchen hat in mehreren Fällen zum Tod geführt. Daher rät Freye in problematischen Situationen zur chirurgischen Entfernung; nur wenn Intoxikationszeichen fehlen, kommt unter strenger klinischer Kontrolle eine konservative Therapie mit milden Abführmitteln infrage.
 

Kokain, Ecstasy, Amphetamine und verwandte Designerdrogen
Pharmakologie, Wirkmechanismen, Vorgehen bei Intoxikationen
Freye, Enno




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