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Umweltpsychologie: Wie Kinder zunehmend gelenkt werden und sich immer weniger in freier Natur entwickeln können

Kinder verfügen über immer weniger ungebundene Freizeit, in der sie autonom spielen und handeln können. Die Medialisierung, Institutionalisierung und Verhäuslichung der Kindheit nehmen zu. Die Möglichkeiten für einen Kontakt, ein Erleben und Erfahrungen mit der freien Natur nehmen ab. Damit verlieren Kinder wichtige Ressourcen für ihre biopsychosoziale Entwicklung. Die Fachzeitschrift UMWELTPSYCHOLOGIE analysiert in ihrer Ausgabe "Kind und Natur" die Problematik und empfiehlt die wohnortnahe Anlage großzügiger Naturerfahrungsräume.

Professorin Dr. Heike Molitor und Dr. Dörte Martens berichten: "Das selbstbestimmte, eigenständige und freie Spiel mit den natürlichen Elementen Erde und Wasser sowie mit Pflanzen und Tieren hat einen wichtigen Stellenwert für eine gesunde psychische und physische Entwicklung.

 

Damit sind es insbesondere der Freiraum und die Freiheit und damit verbunden das freie Spiel, die den Aufenthalt in der Natur für Kinder so attraktiv machen. Diese Freiheit hat durchaus Grenzen; denn in der Natur werden auch Erfahrungen mit Widerstand oder eigenen Stärken und Schwächen gemacht. Dies steht im Zusammenhang mit dem Bedürfnis nach Selbständigkeit und Selbstwirksamkeit. Gelingt die Umsetzung dieser Ansprüche regelmäßig, können Kinder Selbstvertrauen entwickeln und dieses als Vertrauen in die eigenen Kompetenzen im weiteren Leben nutzen.

 

Kinder lernen ihre Lebenswelt über ihre Sinne kennen und werden durch die natürliche Umwelt optimal stimuliert. Durch das sinnliche Bewusstsein entwickelt sich bei Kindern ein Selbstbewusstsein, sie nehmen sich in Beziehung zur physischen Umwelt wahr bzw. erleben sich. Kinder erleben in der Natur Ambivalenz: Sie sind gleichzeitig mit Freiheit und Widerständigkeit konfrontiert."

 

In sog. "Naturerfahrungsräumen" (NER) in Großstädten sollen Kinder entsprechende Freiräume erhalten. Hier zeigen Kinder im Vergleich zu herkömmlichen Spielplätzen "komplexeres Spielverhalten und konzentrieren sich länger. Außerdem wählen sie den Naturerfahrungsraum öfter zum Lieblingsort als einen herkömmlichen Spielplatz. Der Aufforderungscharakter verschiedener Landschaftselemente in natürlichen Umwelten beeinflusst ihre Spielaktivität maßgeblich. Die Kinder spielen außerdem öfter mit anderen Kindern zusammen und berichten enthusiastischer und detailreicher über ihr Spiel. Darüber hinaus beziehen Kinder Dinge aus der Natur kreativ in ihr Spiel mit ein und erschaffen so einzigartige, fantasievolle Spielwelten. Auch werden Kinder auf naturnah gestalteten Spielplätzen von anderen Kindern oder BetreuerInnen weniger im Spiel unterbrochen ..." 

 

Literatur zum Thema
 

Umweltpsychologie 2/2021
Schwerpunktthema: Kind und Natur

 

 




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