Als Koordinator der internationalen Greenpeace-Jugendprojekte besitzt der Naturwissenschaftler einschlägige Erfahrungen.
"Der Druck zum Handeln in Klima- und Umweltschutz steigt - und nach wie vor verhindern mächtige Lobbys wirksame gesetzliche Maßnahmen. Viele Umweltengagierte begegnen dem Handlungsdruck mit Informationsaufbereitung und investieren viele Kräfte in technisch immer ausgeklügeltere Verbreitung dieser Informationen. Für den Tatendrang von Engagierten mögen das Ventile sein, der Umwelt indes nützt's wenig... Es geht nicht darum, jene, die - unabhängig vom Tun der Mehrheit - auf umweltgerechten Konsum achten, zu verunglimpfen. Als politische Strategie aber ist es untauglich, den Hebel bei freiwilligen, individuellen Verhaltensänderungen anzusetzen."
Als Beispiel einer empfehlenswerten Strategie schildert Roth eine konzentrierte, breit fundierte Kampagne, die zum Urwaldschutz wesentlich beiträgt: Der öffentliche Konsum von Urwald-Holz in der Schweiz nahm deutlich ab, immer häufiger werden FSC- bzw. Recycling-Papiere verwendet, Holzprodukte aus FSC-zertifiziertem und/oder einheimischem Holz werden inzwischen bevorzugt.
Die entscheidenden Erfolgsfaktoren dieser Kampagne waren vermutlich:
- Es standen genügend personale, zeitliche und finanzielle Ressourcen zur Verfügung, so dass das zentrale dreijährige Commitment verlässlich war: Die EinkäuferInnen der öffentlichen Hand konnten auf konstante Ansprechpartner der Kampagne zurückgreifen und so die Umsetzung mittelfristig, also ihren Umständen gemäß, planen.
- Die Zusammenarbeit dreier Umweltorganisationen erleichterte es sympathisierenden Gemeindeangestellten, aktiv zu werden, weil sie mit dieser breiten Abstützung argumentieren konnten.
- Tausende Kurz- und Langzeitaktive haben gemeinsam einen Stein ins Rollen gebracht. Sie hatten Spaß, fühlten sich angesprochen und vor allem nicht alleine. AktivistInnen wurden Handlungsmöglichkeiten mit fassbaren Resultaten und Gestaltungschancen geboten - z.B. 'meine Gemeinde wird urwaldfreundlich'...