Die TTIP-Befürworter prognostizieren wirtschaftliche Vorteile für den einzelnen Bürger und unterstellen, dass damit auch Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit gestärkt werden. Witte belegt, dass dieser Zusammenhang keineswegs regelhaft auftritt und zwischen den Kontinenten große Wertedifferenzen bestehen. "Diese Unvereinbarkeit erkennt man z.B. an den beiden Rechtssystemen, wenn man die europäische Rechtssprechung in etwa als Einheit betrachtet. Das hat im TTIP-Konzept dazu geführt, ein Schiedsgerichtsverfahren etablieren zu wollen, das außerhalb dieser Rechtssysteme ökonomische Konflikte behandelt. Es ist folglich ein Abbau demokratischer Verfahren notwendig, um den ökonomischen Ansprüchen besser zu genügen. Es dominiert die Ökonomie über das Rechtssystem. Ist das eine ethisch wertvolle Weiterentwicklung der demokratischen Grundlagen, wie es behauptet wird? Wohl kaum."
"Die westeuropäischen Länder zeichnen sich - im Vergleich zu anderen Kulturen - insbesondere aus durch Unabhängigkeit, Gleichheit und eine Bewahrungstendenz. Die USA sind dagegen gekennzeichnet durch hohe Leistungsorientierung und hierarchische Ordnung bei ebenfalls großer Unabhängigkeit. Neben der Verschiedenheit im politischen System und im Rechtswesen gibt es weitere verborgene Kulturunterschiede, die sich natürlich auf eine so komplexe Vereinbarung wie TTIP bei der zukünftigen Annäherung auswirken werden. Die hohe Tendenz zur Bewahrung bei den Europäern lässt in größerem Umfang ökologische Beschränkungen bei Wirtschaftsprozessen zu" und ein wesentlich höheres soziales Engagement des Staates ...
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