"Viele dieser Frauen empfinden ihren weiblichen Körper als verloren, er wird versteckt unter schlabbriger Kleidung, Fettschichten, Narben und ins Gesicht fallende Haare, manchmal auch durch militante Masken, Piercings und Tatoos. Der geschlechtliche Körper wurde oft missbraucht und verletzt, und deshalb wird versucht, ihn zuzudecken, zu verkleiden und zu verändern. Er kann auch Ort für ein verändertes Trauma und für Protest werden" - ausgedrückt in Form von Selbstverletzungen.
Anna Motz nennt mehrere Motive für den Wunsch, sich zu verstecken, u.a. "weil Patientinnen Privatsphäre, Sicherheit und eine Art von Würde in der Klinikstation erhalten möchten. Ein weiteres Motiv ist ihr tiefgehendes Gefühl von Beschämung über die Ereignisse, die ihr Leben geformt haben, ihre aktuelle Situation, ihre Beteiligung an beschämenden Aktivitäten und ihre Wut, die sie gerne loswerden würden ..."
Patientinnen machen dem weiblichen Pflegepersonal gegenüber "oft Bemerkungen mit einer Art resignierter Bewunderung, hinter der sich Gefühle von Neid verbergen können; sie heben auf jeden Fall das Gefühl des gemeinsamen Geschlechts hervor, jedoch mit einer komplett unterschiedlichen Erfahrung von Weiblichkeit." Damit verbinden Patientinnen häufig Idealisierungen und das Verlangen, Persönliches von Schwestern und Therapeutinnen zu erfahren; diese können derartige Emotionen als schmeichelhaft oder auch als beängstigend empfinden - und evtl. dann gleichfalls nach eigenen Versteckmöglichkeiten suchen ...