Die 2012 inkraftgesetzte Regelung in Israel sieht zusätzlich zur medizinischen Indikationsstellung vor:
- Höchste Priorität bei der Organzuteilung genießen Patienten, die selbst oder deren nächste Angehörige bereits ein Organ gespendet haben
- Zweithöchste Priorität genießen Kranke, die sich zumindest drei Jahre zuvor als potentielle Spender (im Todesfall) haben registrieren lassen
- Dritthöchste Priorität steht den Patienten zu, deren Angehörige ersten Grades zumindest drei Jahre zuvor ihre Spendebereitschaft dokumentiert haben.
- Erst dann folgen die Patienten, die bzw. deren Angehörige sich zuvor nicht in Richtung Organspende engagiert haben.
Eine weitere Regelung trat gleichzeitig in kraft: Israelis wurde untersagt, im Ausland ein Transplantat zu kaufen und sich die Kosten von der Krankenversicherung erstatten zu lassen. Der ranghöchste Rabbiner legte sich demonstrativ einen Organspendeausweis zu. Die positive Bewertung der Organtransplantation stieg in der Bevölkerung über 70% hinaus. Dennoch bleibt das Thema im Land - auch unter religiösen und politischen Gesichtspunkten - heftig umstritten. Dres. David M. Wood und David A. Frenkel analysieren die Konditionen und Folgen beider Bestimmungen kritisch in ihrer Studie "Reflections on the Israeli legislation on transplantation".
Der Erfolg lässt sich dennoch beziffern: 2012 wurden im israelischen Transplantationszentrum 277 Transplantationen (davon 108 Lebendspenden) vorgenommen, 2018 jedoch 582 (davon 258 Lebendspenden). Derartige Ergebnissse liegen allerdings noch immer in einem suboptimalen Bereich, kommentiert Gundolf Gubernatis.
Literatur zum Thema
David M. Wood, David A. Frenkel: Reflections on the Israeli legislation on transplantation
In: W. Weimar, M.A. Bos, J.J. Busschbach (Eds.) Organ Transplantation - Ethical, Legal and Psychosocial Aspects.
Pabst, ISBN 978-3-89967-931-1