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Transkulturelle Suchthilfe: Wie ein bedarfsgerechtes Angebot entwickelt und optimiert werden kann

Die Suchthilfe erreicht nur die wenigsten Migranten. Einerseits "trauen sich" viele Suchtkranke nicht über die Schwelle und anderseits besitzen nur wenige Fachkräfte genügend Kompetenz in der transkulturellen Versorgung. Bedarfsgerechte, lebensweltgerechte Angebotsstrukturen für die unterschiedlichen Migrantengruppen sind rar und müssen auf- oder ausgebaut werden. Eigene Erfahrungen und konkrete Empfehlungen berichten Fachkräfte aus erfolgreichen Einrichtungen in: "Zugänge finden, Türen öffnen - transkulturelle Suchthilfe", herausgegeben von Martina Schu, Miriam Martin, Dietmar Czycholl.

 

Die ExpertInnen empfehlen eine Offenheit, die die üblichen organisatorischen Strukturen weit überschreitet, z.B.:

- Beziehen Sie Schlüsselpersonen aus der Zielgruppe als ExpertInnen auf gleicher Augenhöhe ein

- Begrenzen Sie Ihr Angebot nicht auf die Räume der Einrichtung, sondern holen Sie die Zielgruppe dort ab, wo sie sich aufhält, incl. online Forumwork oder Streetwork oder in Hausbesuchen

- Binden Sie in den Informations- und Beratungsaktivitäten das Thema Sucht in den Kontext einer umfassenderen Aufgabenstellung ein: Erziehung, Gesundheit, Rechts- und Sozialberatung, lebenspraktische Hilfen o.ä.

-  Organisieren Sie gemeinsam mit Migrantenorganisationen Informationsveranstaltungen zu allgemeinen Themen.

 

Transkulturelle Suchthilfe verlangt von den Fachkräften eine möglicherweise stressige, aber immer interessante und möglicherweise bereichernde Offenheit, z.B.:

-  Respektieren Sie andere Sichtweisen in Bezug auf Sucht- und Behandlungsverständnis sowie Rollen und Werte. Vermeiden Sie Bewertungen

- Seien Sie offen für bildhafte, externalisierte oder metaphorische Erklärungen

- Prüfen Sie, ob der Einbezug der Familie sinnvoll wäre

- Lassen Sie sich auch auf für Sie unübliche, neue Vorgehensweisen ein. Seien Sie lernbereit.

 

Das Buch enthält neben einem reichhaltigen Repertoire an Erfahrungen und Empfehlungen zu verschiedensten Details Arbeitsmaterialien (in unterschiedlichen Sprachen), Praxisbeispiele, Checklisten, Literaturhinweise und gelegentlich erfreuliche Überraschungen, z.B.:

In mehreren Einrichtungen entwickelten Fachkräfte deutscher und ausländischer Herkunft unterschiedliche Professionsverständnisse: Wer selbst aus einem Migrationshintergrund kam, gab z.B. die private Telefonnummer weiter, war fast ständig erreichbar und half. Die Abgrenzung zu privaten Kontakten wirkte fließend. Aus Sicht der Migranten war eine intensive, empathische und unbürokratische Betreuung der KlientInnen selbstverständlich. Die Klientel honorierte dies. Und: Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Behandlungsverständnissen erhöhte das gegenseitige Verständnis im Team.

 

Literatur

 

Martina Schu, Miriam Martin, Dietmar Czycholl (Hrsg.) Zugänge finden, Türen öffnen: transkulturelle Suchthilfe. Praktische Erfahrungen aus dem Modellprogramm transVer.
Pabst, 106 Seiten Großformat. Paperback ISBN 978-3-89967-876-5

 

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