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Tod im Bahngleis: Fahrgäste häufig betrunken oder bekifft

31.08.2021 Jährlich werden in Deutschland etwa tausend tödliche Unfälle von Fahrgästen im Schienenverkehr registriert, mehrheitlich Suizide und mehrheitlich unter Drogen- oder Alkoholeinfluss. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Trunkenheit von Fahrgästen ist ein wachsendes Sicherheitsrisiko der Bahn, v.a. an Wochenenden.

Wieviele Bahnbeschäftigte trotz strikten Null-Promille-Gebots mit Alkohol oder "Stoff" auf Schiene sind, ist völlig unbekannt. Unter Suchtmittel-Einfluss hat bisher kein Triebwagenführer der Deutschen Bahn einen Unfall verursacht.

In einer aktuellen Dokumentation räumt die Bundespolizei-Expertin Ronny von Bresinski ein, "dass die Volkskrankheit Alkoholmissbrauch (bei etwa 10 Prozent der Erwachsenen) auch vor Triebfahrzeugführern keinen Halt macht. Verdachtsunabhängige Alkoholkontrollen durch die Polizei sind - anders als im Straßenverkehr - in Ermangelung einer vergleichbaren Rechtsgrundlage jedoch nicht möglich."

Im Vergleich zum Autofahrer trägt der Lokführer einerseits auf den ersten Blick eine wesentlich höhere Verantwortung. Anderseits sind die Unfallmöglichkeiten auf der Schiene geringer: Der Triebwagenführer lenkt nicht, er bestimmt lediglich das Tempo. Dabei wird mit der Sicherheitsfahrschaltung regelmäßig seine Aufmerksamkeit gecheckt, er muss jedesmal einen Schalter bedienen;  Systeme der Zugbeeinflussung kontrollieren auch, ob er ein Signal oder eine Geschwindigkeitsvorschrift ignoriert. Bei Regelwidrigkeiten bremst der Zug automatisch ab.

Dr. Christian Gravert, leitender Betriebsarzt der Deutschen Bahn, berichtet über ein umfangreiches präventives und therapeutisches Engagement für gefährdete MitarbeiterInnen: "Alkoholmissbrauch betrifft alle Gruppen im Unternehmen, von den Auszubildenden bis zu den Führungskräften. Wir verpflichten uns, dass der Arbeitsplatz bis zum Abschluss der Suchtbehandlung erhalten bleibt. Die Vereinbarung sieht einen Stufenplan vor, wie Vorgesetzte gemeinsam mit Betroffenen und ggfs. Betriebsärzten Maßnahmen vereinbaren, um einen Weg aus der Suchterkrankung heraus zu finden ..."


Literatur zum Thema

Paul Brieler, Ewald Brandt, Nicole Bernstein, Klaus Püschel (Hrsg.)
Alkohol, Drogen, Verkehrseignung - Schienenverkehr.
Wissenschaftliches Symposium
Pabst, 152 Seiten. Paperback
ISBN 978-3-95853-699-9. eBook ISBN 978-3-95853-7002


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