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Teilstationäre Rehabilitation: Unbeliebt, belastend und kommunikationsfeindlich

Wann ist eine Verhaltenstherapie oder medizinische Rehabilitation stationär sinnvoll? Und wann ist sie ambulant optimal? Professor Dr. Manfred Zielke und Kollegen haben die unterschiedlichen Indikationen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen hinterfragt - und in einem Fachbuch dokumentiert.

Häufig wird eine teilstationäre Behandlung gewählt - d.h. der Klient ist tagsüber in der Klinik und verbringt die Nacht zuhause. Dieser Kompromiss ist meist die ungünstigste Lösung, berichten Dr. Franka Baudisch, Anna-Marie Lischke und Michael Linden in ihrem Beitrag:
 
"Teilstationäre Patienten fühlen sich in der Klinik deutlich weniger zuhause und beurteilen den ihnen zugemessenen Lebensraum als weniger befriedigend. Sie geben an, weniger Platz zu haben, sich weniger zurückziehen zu können, wenn sie es wünschen, über weniger Komfort zu verfügen, in der Klinik weniger ihren Interessen nachgehen zu können, ihre Freizeit weniger gestalten zu können, sich weniger Zeit für sich nehmen zu können; ihnen stehen weniger Hilfsmittel für alltägliche Aufgaben zur Verfügung, sie werden eher gestört und haben weniger Privatsphäre als vollstationäre Patienten.
 
Sie erleben auch die gleichzeitige Auseinandersetzung mit dem häuslichen und dem therapeutischen Milieu als anstrengend und schätzen sich als deutlich belasteter ein. Häufig geben sie an, dass in ihrem Haushalt während der Rehamaßnahme viel liegen bleibt. Die teilstationären Patienten würden gern mehr Zeit zuhause verbringen und können sich in der Klinik zuwenig von den häuslichen Anforderungen erholen. Sie fühlen sich in der Klinik weniger in Ruhe gelassen und können schwerer Abstand von den häuslichen Anforderungen gewinnen.
 
Selbst die erwartete bessere Kommunikation der teilstationären Patienten mit den Lebenspartnern zuhause tritt nicht ein." Die Kommunikation wird als deutlich eingeschränkter und konfliktbeladener empfunden. "Dies erklärt sich offenbar dadurch, dass die teilstationären Patienten abends ihren häuslichen Pflichten nachkommen müssen, was wenig Zeit für partnerschaftliche Kommunikation zulässt; während Partner, die am Wochenende zu Besuch in die Klinik kommen, nicht nur auf einen erwartungsfrohen und ausgeruhten Partner treffen, sondern auch sehr viel Zeit für einen partnerschaftlichen Austausch haben."

Indikation zur stationären Verhaltenstherapie und medizinischen Rehabilitation bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
Zielke, Manfred (Hrsg.)




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