Die Tagung, die seit 1959 jährlich an wechselnden Orten in Deutschland stattfindet, wird zum zweiten Mal in Heidelberg ausgerichtet. Sie knüpft an Ideen an, die der Begründer der modernen experimentellen Psychologie, Wilhelm Wundt (1832 bis 1920), um 1860 in Heidelberg entwickelte: Nach dem Vorbild der Physik sollte psychologische Forschung das sorgfältige Experimentieren für sich übernehmen. "Psychologische Experimente um des Experimentierens willen sind allerdings nicht sinnvoll", betont Prof. Dr. Joachim Funke vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg, der die Tagung gemeinsam mit Sabine Falke, Dr. Jan Rummel und Prof. Dr. Andreas Voß organisiert. "Aber in Verbindung mit starken Theorien ist das Experiment nach wie vor das beste Instrument zur Prüfung von Kausalannahmen."
Neben Experimenten zur Grundlagenforschung aus den Bereichen Gedächtnis, Emotion, Motivation, Lernen, Sprache oder Wahrnehmung werden die Teilnehmer der Tagung auch Ergebnisse aus verschiedenen Feldern der angewandten Psychologie präsentieren. Dazu gehören unter anderem die klinische Psychologie, die Verkehrs- oder die Medienpsychologie. So wird es beispielsweise um menschliche Handlungskontrolle im Umgang mit ablenkenden Störreizen oder um das Treffen von Entscheidungen bei Unsicherheit gehen. Zudem werden sich die Experimentalisten mit neuen Antworten auf methodische Herausforderungen rund um das psychologische Experiment beschäftigen. Dabei geht es beispielsweise um die Besonderheiten, die sich daraus ergeben, dass im psychologischen Experiment nicht mit toter Materie gearbeitet wird, sondern mit lebenden Menschen.
An den drei Konferenztagen werden in der öffentlichen Mittagsvorlesung international renommierte Wissenschaftler zu aktuellen Forschungsfragen referieren. Am Montag, 21. März, befasst sich Prof. Dr. Asher Koriat von der Universität Haifa (Israel) mit der gefühlten Sicherheit von Entscheidungen. Prof. Dr. Jan-Eric Wagenmakers von der Universität von Amsterdam (Niederlande) geht am Dienstag, 22. März, der Frage nach, welche Kriterien eine gute wissenschaftliche Praxis auszeichnen. Am Mittwoch, 23. März, beschäftigt sich Prof. Dr. Klaus Scherer, der an der Ludwig-Maximilians-Universität und am Swiss Center for Affective Science in Genf (Schweiz) forscht, mit einem tieferen Verständnis von Emotionen. Die Mittagsvorlesungen finden in der Aula der Neuen Universität statt und beginnen um 12 Uhr.