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Synthetische Drogen: Eine offene therapeutische Beziehung wird noch wichtiger

Neue synthetische Drogen lassen sich oft nur schwerlich oder überhaupt nicht nachweisen. Dies stellt u.a. Therapeuten in der Forensischen Psychiatrie vor neue Probleme. Nach einem ungeschriebenen Gesetz "verpfeifen" Mitpatienten bzw. Mithäftlinge den Drogen-Konsumenten nicht. Daher müssen die Betroffenen selbst motiviert werden, sich zu offenbaren und therapeutische Chancen wahrzunehmen. Dr. Thomas Pöhlmann-Moore und Kollegen beschreiben in einer Studie Erfahrungen und Erfolge nach dem Konsum neuer synthetischer Drogen.

Im Klinikum München-Ost beobachteten die Psychiater Verschlechterungen des Stationsklimas, eine angespannte Stimmung, eine Häufung von Regelverstößen, einen Rückgang der Therapiemitarbeit und zunehmende Verschlossenheit. Die Therapeuten vermuteten daher den Konsum von Drogen, ließen die Zimmer durchsuchen und veranlassten Kontrollen (im Urin, Atem u.a.). Keine Spuren waren zu finden. Einziges Ergebnis: Die Stimmung wurde immer schlechter, Streitereien um Bagatellen nahmen zu.

Das Dilemma wurde schließlich therapeutisch angegangen und mit allen Patienten offen besprochen; die Therapeuten thematisierten v.a.

  • die Therapiemotivation,
  • die Offenheit des Patienten als Voraussetzung für den Therapieerfolg
  • die Verantwortung des Patienten für einen suchtmittelfreien Raum

Die Patienten erhielten die Garantie, dass ein Geständnis keine Sanktionen zur Folge haben werde; es gelte kein "Knast-Denken", sondern ein "Therapie-Denken". "Nachdem eine entsprechende suchttherapeutische Öffnungssituation geschaffen worden war, meldeten sich fünf Patienten und gaben den Konsum von ´Krypton´ und ´Blaze´ zu. Dadurch entstand die Chance, den Rückfall therapeutisch zu bearbeiten. Fast alle betroffenen Patienten haben damit profitiert, mehr Selbstbewusstsein gewonnen - und konnten die Therapie regulär abschließen." 


Der Maßregelvollzug – Von der Besserungsanstalt zur modernen Therapielandschaft
Steinböck, Herbert (Hrsg.)




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