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Supervision in der Verhaltenstherapie: wenig Angst, aber kraftvolle Spannung

Gute Supervision in der Verhaltenstherapie bewegt sich zwischen regelhaften Vorgehensweisen und kreativer Individualität. Erst die Spannung zwischen den Polen schafft das Kraftfeld, in dem sich supervisorische wie therapeutische Prozesse zwischen Zielführung und Spontaneität bewegen können. Unter diesem Konzept bieten Gerhard Zarbock und Kollegen in ihrem "Praxisbuch VT-Supervision" ebenso instruktive wie anrgende Anleitungen.

Jeder erfahrene Therapeut wie auch Supervisor kennt den Leistungsdruck und die Versagensängste von Aus- und Weiterbildungskandidaten. "Aus der Supervisionsforschung ist bekannt, dass Therapeuten in Ausbildung oft Wesentliches verschweigen, Scham eine häufig vorkommende, aber selten thematisierte Emotion im Supervisionskontext ist, und dass eine erhebliche Bewertungs- und Leistungsangst gerade auch bei Psychotherapeuten in Ausbildung vorliegt." Daher legt Zarbock Wert darauf, "die starke Leistungs- und Zielorientierung seines Konzepts auf der interpersonellen Ebene und durch die Gestaltung eines fehlerfreundlichen Lernklimas zu balancieren und abzumildern.

Hier kann der Supervisor prinzipiell die gleichen Grundhaltungen, Strategien und Techniken anwenden, die er auch als Therapeut seinen Patienten gegenüber realisiert. Wir wollen natürlich auch, dass sich die Patienten nicht von uns unter Druck gesetzt fühlen, aber dennoch relativ zielstrebig an der Bewältigung der Symptomatik und der Hintergrundbedingungen arbeiten." Gerhard Zarbock beschreibt verschiedenste Varianten, wie sich Versagensangst reduzieren oder vermeiden lässt und wie eine Motivation immer wieder auf einem realistischen Niveau verstärkt werden kann.

Zarbock verdeutlicht den jungen KollegInnen den Stellenwert ihres Berufs anhand der Studienbefunde von Norcross und Lambert: 40% der Varianz im Therapieergebnis bleiben ursächlich ungeklärt, 30% hängen von Patientenmerkmalen ab, 12% werden auf die Qualität der Therapeut-Patient-Beziehung zurückgeführt, 7% sind weitere Therapeuteneffekte, nur 8% werden der spezifischen Behandlungstechnik zugeschrieben, 3% sonstigen Faktoren.

Weder dem Therapeuten noch dem Patienten hilft ein "bürokratisches Abarbeiten von Manualen". Zarbock fordert in erster Linie, das Therapiefenster kontinuierlich offen zu halten: aktuelle Beziehung + aktuelle Änderungsmotivation + lernkompatibles Aktivierungsniveau. "Zentrale Aufgabe des Supervisors ist es, auf die Balance zwischen technischer Zielführung und basaler Offenhaltung des Therapiefensters hinzuweisen. Wenn die Grundbedürfnisse des Patienten nach Bindung und Autonomie durch therapeutische Intervention verletzt werden, nützen ganz sicher auch die besten" Maßnahmen nichts.

Gerhard Zarbock (Hrsg.) Praxisbuch VT-Supervision. Konzepte und Materialien für eine Aufgaben- und Kompetenz- orientierte Supervision (AKOS).
Pabst, 504 Seiten + CDROM. Hardcover 978-3-95853-170-3. eBook ISBN 978-3-95853-171-0

 

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