Viele ungünstige Entwicklungen sind nicht vom Therapeuten zu verantworten: etwa die geringen Erfolgschancen bei chronischen Erkrankungen (z.B. Zwangsstörung), die aversiven Lebensumstände (z.B. Arbeitslosigkeit), Ressourcenarmut (z.B. Intelligenzmangel), Schicksalsschläge ...
Anderseits sollte der Supervisor bei einem Scheitern der Therapie erkennen, ob Kompetenzmängel des Therapeuten die Ursache sind - etwa:
- Ungenügende oder falsche ICD-Diagnose
- mangelnde Erhebung von Comorbidität
- mangelnde Berücksichtigung von Persönlichkeitsakzentuierung und Persönlichkeitsstörung
- mangelnde Überlegung zur psychopathologischen Hierarchisierung
- mangelnde Erkennung von Funktionalitäten
"Generell wird der Supervisor seinem Supervisanden immer vermitteln, dass das realistische Ziel einer Psychotherapie in der Regel eine Besserung ist. Eine Heilung ist nach Praxiserfahrung nur bei Patienten möglich, die ein gutes psychosoziales Funktionsniveau und auch ansonsten relativ reichliche Ressourcen haben. "