Zarbock weiß aus eigener Erfahrung: "Geleitetes Entdecken ist eine wichtige Technik, bei der der Supervisor den Supervisanden durch Nachfragen dazu anleitet, bestimmte Eindrücke, Interpretationen und Schlussfolgerungen zu hinterfragen. Haupthindernis ist allerdings oft der Zeitdruck, der in Ausbildungs- und Weiterbildungssituationen herrscht; Supervision ist dann in Gefahr, sich zu Anweisungssupervision durch Experteninformation und Direktiven zu entwickeln. Dies ist sicherlich gelegentlich sogar zielführend, erschwert aber natürlich den Professionalisierungsprozess des Therapeuten, der eigenes schlussfolgerndes psychotherapeutisches Denken und emotionale Prozesskompetenz verbessern möchte ..."
Der Supervisor sollte immer die Beziehung zwischen Supervisand und Klient im Auge behalten. Zarbock: "Der Therapeut kann z.B. gefragt werden, mit welchem Lebensthema der Patient gerade beschäftigt ist oder welche Schemata vermutlich aktiviert sind. Der Therapeut wird dann diese Schemata entweder direkt benennen können oder durch geleitetes Entdecken zur Benennung geführt werden. Das benannte Schema kann dann in Art und Umfang und auch hinsichtlich der Lerngeschichte des Patienten elaboriert werden. In einem letzten Schritt kann der Supervisor dann den Supervisanden fragen, in welchem Ausmaß dieses Schema oder dieses Lebensthema in seinem eigenen Leben eine Rolle spielt und ob die Mitaktivierung dieses Lebensthemas ggfs. in der Gestaltung des therapeutischen Verhaltens eine Rolle gespielt hat ..."
Psychotherapie war für Sigmund Freud (wie Erziehen und Regieren) ein "unmöglicher" Beruf. Supervision bedeutet selbst dazu eine Steigerung: Der Supervisor ist Controller, professionelles Vorbild, Lehrer, Coach und oft auch Therapeut des jungen Therapeuten ...