"Günstig für die Suchttherapie von Männern ist, wenn neben der Mehrzahl der Mitarbeiterinnen auch männliche Berater und Therapeuten zur Verfügung stehen.
Dabei ist es wichtig, dass männliche Therapeuten sich mit ihrem Mannsein auseinandersetzen. Diese Selbstreflexion umfasst Fragen wie:
- Wo handle ich selbst geschlechtsstereotypenkonform?
- Fühle ich mich als richtiger Mann? Wenn ja, warum?
- Bin ich gerne Mann? usw.
Darüber hinaus ist es von großem Vorteil, auch in der Ausbildung und Supervision Selbsterfahrung/Selbstreflexion erlebt zu haben, bezogen auf Fragen wie:
- Welche Bedeutung hat Geschlechtlichkeit in meiner eigenen Familie gehabt?
- Wollte man mich als Jungen haben?
- Welche Botschaften des Vaters/der Mutter gab es bezüglich Männern und Frauen?
- Gab es Abwertungen bezüglich der Geschlechtszugehörigkeit?
- Wie waren die Genderbotschaften in der Schulzeit, bei Peers etc.?
Wesentlich für Therapeuten und Berater sind eine gendersensible Grundhaltung sowie genderbewusstes und genderkompetentes Handeln. Männliche Therapeuten, die mit Männern arbeiten, sollten grundsätzlich eine positive Einstellung zu ihrem eigenen Geschlecht haben und gleichzeitig eine männerkritische Haltung einnehmen.
Patienten merken, wie Therapeuten ihre Männlichkeit leben. Sie spüren, ob diese einen klaren Standpunkt in den Fragen haben, die sie mit ihnen besprechen. Patienten sehen Therapeuten als ´Role Model´ bzw. darin, eine individuelle Art von Männlichkeit zu leben..."