Schäfer, Leiter der Arbeitsagentur in Gießen, erläutert seinen Vorschlag in einem Beitrag zum aktuellen Reader "Existengründung im ländlichen Raum":
"Es muss ein System entwickelt werden, in dem ein Verbund regional verantwortlicher Entscheider einen Rahmen schafft, der einen nahtlosen Übergang vom Studienabbruch bis zum Einmünden in eine stärken- und potenzialorientierte Berufsausbildung sicherstellt. Voraussetzungen hierfür sind
- umfassende, wertschätzende Beratung; der studierende Mensch muss ´abgeholt werden´
- im Konsens handelnde Akteure, die an einem Strang ziehen
- die vorgezeichneten Karrierewege so auszugestalten, dass sie für einen Studierenden, der schon jede Menge Ressourcen aufgewandt hat, auch mit einem Studienabbruch immer noch attraktiv sind und nicht das Gefühl eines ´Abstiegs´ oder Versagens vermitteln - das beinhaltet Angebote der Anrechnung erworbener Kenntnisse sowie deren Dokumentation in anerkannter Form, Verkürzung von Ausbildungsdauern u.ä. in Kombination mit einer wertschätzenden Sprachwahl
- enge Verbindungen und Kontakte in den einzelnen mittelständischen Betrieb
- Einbettung der aufgezeigten Karriereperspektive in ein Netzwerk, das alle relevanten Fördermöglichkeiten für eine eventuelle Existenzgründung und begleitendes Mentoring aufzeigt und unterstützt.
Eine intelligente Umsetzung dieser Anforderungen wird fast zwangsläufig zu Win-Win-Situationen in vielerlei Hinsicht führen. Der vom Studienabbruch bedrohte Studierende bekommt auf elegante Art und Weise eine Alternative geboten, die er/sie in einen persönlichen Erfolg umwandeln kann. Der dazu passende Betrieb überwindet ein Fachkräfte- bzw. Nachwuchsproblem ..."
In den Studienabbrechern sieht Eckart Schäfer "ein großes Potenzial für die regionale Wirtschaft, das es zu heben gilt."
Regionales Zukunftsmanagement – Band 7: Existenzgründung im ländlichen Raum
George, Wolfgang (Hrsg.)