"Insgesamt nehmen Athleten von Mannschaftssportarten signifikant häufiger an Glücksspielen teil als Athleten von Individualsportarten. Die Spitzensportarten mit den höchsten Anteilen an wöchentlichen Glücksspielteilnahmen sowie problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten unter den männlichen Athleten sind Golf (ca. 8 Prozent pathologische Glücksspieler) und Eishockey (ca. 5 Prozent pathologische Glücksspieler)," berichten Prof. Dr. Manfred Zielke und Dr. Johanna Meyer. Athletinnen sind demgegenüber deutlich weniger betroffen.
Die Psychologen sehen gleich mehrere Anreizmechanismen:
- Der Sportler ist am Sportgeschehen emotional intensiv beteiligt
- Jederzeit und an jedem Ort kann per Internet oder anderweitig eine Wette abgeschlossen werden
- Die Einsatzhöhe kann jeweils frei gewählt werden
- Eine fast gewonnene Wette führt zur Überschätzung eigener Fähigkeiten und tatsächlicher Gewinnwahrscheinlichkeit; bei Fast-Gewinnen wird das dopaminerge Belohnungssystem aktiviert, denn genau wie bei tatsächlichen Gewinnen folgt die Freisetzung des Neurotransmitters Dopamin
- Eine erfolgreiche Wette beschert nicht nur einen Geldgewinn, sondern auch die Bestätigung eigener Kompetenz; der Gewinn bietet also einen doppelten Reiz
Fast alle Bundesligaclubs und ein großer Teil weiterer Sportclubs erfreuen sich seit Jahren der Zuwendungen von Wettunternehmen. Die Wettangebote per Internet wachsen noch stärker. Das Milliardengeschäft boomt und dürfte in den bevorstehenden sportdominierten Monaten zusätzlichen Auftrieb erhalten.
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