Die "Sozialpsychologie verzichtet auf eine Domäne, in der sie nicht nur wertvolle Erkenntnisse für die Gesellschaft beisteuern, sondern sich auch als Wissenschaft stärker positionieren und Gehör verschaffen könnte. Derzeit sind vor allem Politik und Ökonomie auf dem Feld des Socio-Improvement federführend. Ihre Herangehensweisen wären durch psychologische Komponenten fruchtbar zu erweitern."
Witte referiert die Ergebnisse einer repräsentativen Stichprobe zu der Frage: "Was macht Sie persönlich glücklich, was ist für Sie eine Quelle des Glücks?" Die Rangreihenfolge war deutlich:
- körperliches Wohlbefinden, Gesundheit
- finanzielle Sicherheit
- gute Freunde
- glückliche Ehe, Partnerschaft
- freie Meinungsäußerung
- schönes Haus, schöne Wohnung
- erfülltes Familienleben
- in der Natur sein, draußen sein
- Freiheit, selbstbestimmtes Leben
Bei der Verfolgung dieser Ziele "hätte die Psychologie interessante Theorien und Methoden zu bieten, um in der Gesellschaft auf psychologischem Niveau Veränderungen auszulösen. Dies würde nicht nur für die Sozialpsychologie als Wissenschaft einen Fortschritt bedeuten, sondern die gesellschaftlichen Bedingungen, die momentan eher naiv-psychologisch beeinflusst werden, von Grund auf verbessern.
Als Gegensteuerung zur aktuellen ´Social Neuroscience´ müssen Sozialpsychologen die komplexe Lebenswelt wieder thematisieren, um theoretische Grundlagen für die Aufgaben beim Socio-Improvement zu erarbeiten. In diesem Rahmen sollte insbesondere die Sozialpsychologie für die Verbesserung der sozialen Verhältnisse eintreten ..."
Die zehn Kapitel im aktuellen Reader belegen anhand konkreter Studien, wie Sozialpsychologie anwendbar und gesellschaftlich wirksam werden kann.
Sozialpsychologie, Psychotherapie und Gesundheit
Witte, Erich H.; Petersen, Sibylle (Hrsg.)