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Sozialistischer Geist aus der Flasche: Die DDR-Regierung förderte den Konsum von Alkohol

"Im Trinken war die DDR Spitze." Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Professorin Dr. Gundula Barsch (Merseburg). Die offiziellen Statistiken aus Ost-Berlin verschleierten jedoch die Führungsrolle. "Berücksichtigt man die nichttrinkende Bevölkerung, erhält man für den Alkoholkonsum des Jahres 1979 einen durchschnittlichen Verbrauch von ca. 18 Litern reinen Alkohols pro effektivem Verbraucher", errechnete Barsch.

"Sowohl die Häufigkeit des Konsums als auch die Trinkmenge je Anlass nahmen in den Folgejahren weiter zu." Dabei zeichnete sich ein Nord-Süd-Gefälle ab: Bier dominierte eher in Sachsen und Thüringen, "härtere" Getränke eher an der Ostsee.

Barsch belegt, dass der Alkohol Befindlichkeiten regulieren sollte, "die sich regelmäßig mit den Zumutungen an Selbstkontrolle, an sozialer Friedfertigkeit, an Zurückstellen eigener Bedürfnisse anstauten und Formen des Ausagierens brauchten. Insbesondere der Spirituosenkonsum mit seinem raschen Wirkungseintritt bot sich dafür an. Mit seinen hastigen Trinkformen unterstreicht er, dass dem Alkoholkonsum nicht viel Zeit eingeräumt wurde.

Andere psychoaktive Substanzen spielten im Management von Befindlichkeiten eine untergeordnete Rolle. Selbst ein relativ niedriger Medikamentenmissbrauch kann nicht an dem Urteil rütteln, dass die Drogenkultur der DDR eine Alkohol-Mono-Kultur war."

Die Staatsführung protegierte ein möglichst optimales Alkoholangebot: "Angesichts der schlechter werdenden Versorgung bei anderen Warensortimenten erhielt das Bereitstellen von Alkohol ab Mitte der 80er Jahre zunehmend auch die Funktion, Angebotslücken auch bei anderen Artikeln zu kompensieren und finanzielle Mittel der Bevölkerung abzuschöpfen ..."




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