NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: NEWS » Aktuelle News Psychologie » News lesen

« zurück

Sozialarbeit und Psychologie: Case Management leistet konstante Hilfe

Ohne psychologisches Wissen würde Sozialarbeit verkümmern. Case Management gibt ihr Hilfestrukturen, die konstant auf die Person des Klienten ausgerichtet sind. Case Manager in der Sozialarbeit müssen oft als Anwalt agieren, als Berater, Mediator, Krisenmanager, Netzwerker, Coach u.a.. Professorin Dr. Gisela Steins (Essen) und Praktikerinnen aus der Sozialarbeit legen ein perspektivenreiches Handbuch zum Thema vor.

Michaela Weber verdeutlicht den Wert des Case Managements in der Sozialarbeit am Beispiel der Suchthilfe: Die Klienten sind meist vielseitig hochbelastet - gesundheitlich, sozial, ökonomisch, juristisch. Traditionell wird der Hilfebedarf drei Sektoren zugeordnet:

  • traditionelle Suchthilfe
  • psychosoziale/psychiatrische Grundversorgung
  • medizinische Basisversorgung

"Alle drei Sektoren sind kaum verzahnt," kritisiert Weber. "Erschwerend wirkt sich die recht starre Trennung zwischen stationärem und ambulantem Versorgungssektor aus. ´Jedes Versorgungssystem muss die Freigabe der zur Verfügung gestellten eigenen ökonomischen Ressourcen systemintern begründen und legitimieren.´ Zusätzlich kommt die Problematik hinzu, dass die zuständigen ´Einrichtungen in ideologische Lager gespalten sind: Die einen folgen dem Abstinenzprinzip, setzen auf Abschreckung sowie eine vollständige Abkehr vom Drogenkonsum. Die anderen favorisieren einen drogenakzeptierenden Ansatz und plädieren für Schadensminimierung.´
 
Da die Klienten oftmals Angebote und Maßnahmen von mehr als einer Einrichtung gleichzeitig in Anspruch nehmen, kann es durch solcherlei Konstellationen mit divergierenden Ansätzen zu erheblichen Konflikten und Qualitätseinbußen kommen."
 
Der Case Manager koordiniert nicht nur die möglichst kompatiblen Hilfeangebote, sondern begleitet den Klienten, sucht ihn in seinem Lebensumfeld auf, motiviert ihn, gibt als konstante Bezugsperson persönlichen Halt. Suchtkranke mit einem Case Manager aus der Sozialarbeit brechen die Therapie seltener ab.     
 
Ein großer Teil der Suchtkranken leidet unter einer Borderline-Störung und stellt damit für die Psychiatrie eine besondere Herausforderungen dar. Michael Rehder und Jennifer Schleking beschreiben für diese Patientengruppe "Ansatzpunkte eines advokatorischen Case Managements" - eine der komplexesten Aufgaben der Sozialarbeit. Besonders hier "wird deutlich, dass für ganzheitliche Unterstützungsarrangements psychologische Kenntnisse hilfreich sind, um das komplexe Gebilde ´Hilfeprozess´ zu verstehen und mitgestalten zu können: ein Schritt in Richtung Vernetzung des je spezifischen Professionswissens," formuliert Julia Raspel in ihrer Besprechung des Aufsatzbandes in "Sozial Extra".
 
Die Rezensentin lobt: "Eine Stärke des Buches liegt in seinem breiten Themenspektrum: Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit, Wandel des Wohlfahrtsstaates und das grundlegende Professionsverständnis Sozialer Arbeit vor dem Hintergrund der Reaktanztheorie ..."


Psychologie und Case Management in der Sozialen Arbeit
Steins, Gisela (Hrsg.)




alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften