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Smartphones, Tabletts, App: Usability häufig mangelhaft

Zunehmend nutzen auch ältere Menschen mobile Kommunikationsgeräte, v.a. um zu fotografieren und die Bilder auf dem PC zu archivieren, um Mails oder SMS zu versenden u.a.. Die Geräte gestalten den Alltag kommunikativer und inhaltsreicher, und sie leisten einen Beitrag zur Selbständigkeit. Angeblich ist die Technik bedienerfreundlich konfiguriert. Dorothea Erharter und KollegInnen kamen in einer Studie jedoch zum gegenteiligen Ergebnis. Die meisten Älteren hatten Probleme, sich in die Handhabung einzuarbeiten. Die detaillierte Studie erschien in dem Reader "Assistenztechnik für betreutes Wohnen".

Die Testpersonen waren in Rente, zwischen 59 und 80 Jahre alt. Getestet wurde mit zwei verschiedenen Geräten, einem Apple iPad Mini und einem Samsung Galaxy S3. Die Erwartung, eine verständliche, klare Gebrauchsanleitung zu erhalten, wurde in beiden Fällen enttäuscht.
 
Bei der Inbetriebnahme "lag der Schwerpunkt darauf, inwiefern die erforderlichen Nutzer-Eingaben verstanden werden bzw. einfach bedienbar sind. Die SIM-Karte wird normalerweise bereits beim Kauf vom Verkäufer eingelegt. Das Anlegen einer Apple-ID bzw. Google-ID ist ausgesprochen aufwändig. Insgesamt ist die Inbetriebnahme dieser Geräte sehr langwierig und unverständlich, und fast alle Testpersonen taten sich so schwer, dass sie danach weniger Lust verspürten, sich ein solches Gerät zuzulegen.
 
Es werden ausgesprochen viele Eingaben und Entscheidungen verlangt, von denen die Testpersonen meistens nicht die geringste Vorstellung haben, was sie bedeuten. Die Beschreibungen sind so verfasst, dass die Testpersonen zwar eine gewisse Vorstellung davon bekommen, welche Entscheidung sie treffen sollen, ihnen die Konsequenzen - auch hinsichtlich Datenschutz - aber großteils völlig unklar sind. Zum Beispiel wussten die meisten nicht, was eine iCloud ist. Optimistischere Testpersonen würden dabei alles bejahen, andere sind kritischer. Es ist aber z.B. auch nicht ersichtlich, welche Optionen bejaht werden müssen, weil das Gerät seine wesentlichen Funktionen sonst nicht erfüllen kann (z.B. Google/Apple ID, Verwendung des aktuellen Orts).
 
Ebenfalls unklar ist, dass und wie nach der Einrichtung des Geräts all diese Optionen nachträglich verändert werden können. Die Erläuterungen sind zum Teil zu abstrakt und oft (bewusst?) in die Irre führend ..."
 
Im Folgenden notieren die AutorInnen en detail annähernd 50 weitere Mängel in der Usability-Qualität der beiden Geräte (nicht nur) für Seniorinnen. Jüngere Nutzer sind es wohl gewohnt, spielerisch die Funktionen auszuprobieren und damit evtl. die Mängel zu überspringen ...

Assistenztechnik für betreutes Wohnen – Beiträge zum Usability Day XII
Kempter, Guido; Ritter, Walter (Hrsg.)




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