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Sicherheit von Senioren im Straßenverkehr ohne neue Gesetze erhöhen

Wie lange können Senioren ihr Auto sicher lenken? Eine interdisziplinäre Expertengruppe bietet im aktuellen Reader "Verkehrseignung - Senioren" differenzierte Antworten und nützliche Empfehlungen. Der Konsens ist klar: Eine einheitliche Altersgrenze und Pflichttests würden den unterschiedlichen Entwicklungen der Einzelnen nicht gerecht. Doch freiwillige Tests und freiwillige Trainings würden dem Selbstverständnis und der Sicherheit verantwortungsbewusster AutofahrerInnen entsprechen.

Dr. Ewald Brandt formuliert: "Altersbasierte verpflichtende Tests bezüglich Sensorik, Motorik und Kognition
- führen nicht automatisch zu mehr Verkehrssicherheit,
- verursachen (nach ausländischen Erfahrungen) z.T. eher negative Effekte, nämlich eine Verunsicherung der Senioren und ein Ausweichen auf andere, gefahrvollere Verkehrsträger (z.B. Fahrräder),
- tragen zur Altersdiskriminierung bei, da nicht gleichzeitig auch andere verkehrsauffällige Gruppen (etwa die der 18 bis 25jährigen) in den Fokus verpflichtender Maßnahmen genommen werden,
- führen zu einer ungleichen Behandlung, da der altersbedingte Leistungsabbau einerseits sehr unterschiedlich verläuft und andererseits erfolgreiche Kompensationsmaßnahmen von Senioren ignoriert werden."

Als ehemaliger Oberstaatsanwalt verdeutlicht Brandt anderseits: Senioren, die erkennbar ihr Fahrzeug nicht mehr regelkonform beherrschen und dennoch im öffentlichen Straßenverkehr lenken, machen sich strafbar; das heißt: Polizei, Justiz und Fahrerlaubnisbehörde sind zum aktiven Einschreiten verpflichtet.

Professor Dr. Georg Rudinger sieht für ältere AutofahrerInnen neben einem Training einen "besonders hohen Nutzen" von Assistenzsystemen: Notbremssysteme, Spurhalteassistent, Spurwechsel-/Totwinkelassistent, eCall, Knie-Bag, Parkassistent, Kreuzungsassistent. Einen "durchaus hohen Nutzen" bescheinigt Rudinger der Adaptiven Geschwindigkeits- und Abstandsregelung (ACC), der Verkehrszeichen-Erkennung und -Anzeige, dem Müdigkeitsassistenten, Fernlichtassistenten, Dynamischen Kurvenlicht, Abbiegelicht, Nachtsicht-Assistenten und dem Navigationssystem.

Doch auch Rudinger räumt ein, "dass wir uns bezüglich des automatisierten Fahrens noch auf Stufe Eins befinden. Diese Systeme müssen vom Fahrer kontinuierlich überwacht und ggfs. korrigiert werden, was (älteren) Menschen (besonders) große Schwierigkeiten bereitet. Der Umgang mit solchen Systemen erfordert gerade von älteren Menschen neben Eigeninitiative und Interesse vor allem auch ein gewisses Maß an kognitiven Ressourcen" und häufiger Fahrpraxis.

Ewald Brandt, Dela-Madeleine Halecker, Paul Brieler, Klaus Püschel (Hrsg.):
Verkehrseignung - Senioren. Krankheit, Medikamente, Alkohol.

Pabst 2023, 264 Seiten, Paperback ISBN 978-3-95853-876-4. eBook ISBN 978-3-95853-877-1
 

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