Anlässlich des morgigen "Safer Internet Day" betont Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: "Für Schule und Beruf ist es heutzutage äußerst wichtig, sich sicher und gezielt im Internet bewegen zu können. Internetangebote sind aber auch zu einem wesentlichen Teil der modernen Freizeitgestaltung für Jugendliche geworden. Es besteht die Gefahr, dass sie sich übermäßig lange und zu oft im Netz aufhalten. So können sie die Kontrolle über den eigenen Internetgebrauch verlieren."
Wie eine vor Kurzem von der BZgA veröffentlichte repräsentative Studie zeigt, verbringen 12- bis 17-jährige Jungen im Durchschnitt mehr als 16 Stunden in der Woche mit Computerspielen und Internetangeboten. Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es knapp 11 Stunden. Besonders attraktive Angebote für Jugendliche sind dabei soziale Netzwerke, aber auch Unterhaltungsangebote wie Video- oder Musikportale. Daneben sind Online-Spiele beliebt - insbesondere bei den Jungen: Rund 60 Prozent geben an, in den letzten zwölf Monaten online Computerspiele gespielt zu haben.
"Die für Jugendlichen attraktiven Internetangebote wie soziale Netzwerke oder Spiele können zu übermäßiger Nutzung verleiten", warnt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. "Bei etwa 3,2 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Deutschland kann derzeit von einer exzessiven Nutzung von Internetangeboten und Computerspielen ausgegangen werden. Die damit verbundenen persönlichen Probleme und Belastungen können massiv sein."
Eine exzessive Nutzung liegt zum Beispiel vor, wenn Betroffene Schwierigkeiten haben, ihren Internetgebrauch zu kontrollieren, sich gedanklich übermäßig stark mit Internet-angeboten beschäftigen und sich körperlich und psychisch unwohl fühlen, wenn sie nicht online sein können.
Um einer suchtähnlichen Nutzung des Internets vorzubeugen, ist es wichtig, Jugendliche mit passgenauen Präventionsangeboten für die Risiken zu sensibilisieren und zu einem verantwortungsvollen Umgang zu motivieren.
Die BZgA setzt mit ihrem Präventionsangebot "Ins Netz gehen" (www.ins-netz-gehen.de) bei Jugendlichen ab 12 Jahren an. Ziel ist es, eine kritische Einstellung zu Computerspielen und Internetangeboten zu fördern und so eine exzessive Nutzung zu verhindern. Mit dem speziell entwickelten Online-Beratungsprogramm "Das andere Leben" bietet die BZgA individuelle Unterstützung, wenn eine Tendenz zur suchtähnlichen Nutzung von Computerspielen und Internetangeboten vorliegt.
Literatur zum Thema:
Beratungs- und Behandlungsangebote zum pathologischen Internetgebrauch in Deutschland
Petersen, Kai-Uwe; Thomasius, Rainer