Aus dem derzeitigen Stand der Forschung wird abgeleitet, dass eigentliche Pädophilie ("Kernpädophilie") nicht heilbar, aber kontrollierbar ist. "Ein Meilenstein in der Behandlung ist dann erreicht, wenn der Pädophile seine Taten reflektieren, mentalisieren und für das Opfer Empathie entwickeln kann; er lernt, sich zu steuern."
Täter mit einer uneigentlichen "Ersatzpädophilie" stammen häufig aus lieblosen Familien oder haben missglückte Beziehungen zu erwachsenen Frauen erlebt. Diesen Tätern geht es primär nicht "um sexuelle Orientierung, sondern oft um sexuelles Sanktionieren. Das ist eher so, dass der Mann sich in eine mächtige Position hineinbegibt und dem Kind gegenüber stark fühlt" - vielleicht liebevoll. vielleicht rücksichtslos, vielleicht sadistisch-grausam.
Eine "Ersatzpädophilie" alter, aber dennoch rüstiger Männer kann entstehen, wenn keine Sexualpartnerin mehr zur Verfügung steht; Betroffene locken mit Geschenken und scheuen auch nicht davor zurück, das Mädchen mit verschiedensten Gegenständen zu penetrieren.
Bei Täterinnen wird "Ersatzpädophilie" selten erkannt: z.B. allein erziehende Mütter, u.U. suchtkrank und isoliert, die auf ihren Sohn fixiert sind, ihn liebevoll umhegen; sie selbst und das Kind mögen den sexuellen Missbrauch u.U. zunächst überhaupt nicht als solchen wahrnehmen. Später, im Erwachsenenalter, wird das Geschehene schamhaft verschwiegen ...
Alexandra Gassl: Pädophilie - eine sexuelle Abnormität im forensischen Zwangskontext.
Pabst, 142 S., Paperback ISBN 978-3-95853-902-0, eBook 978-3-95853-903-7