Angstprobleme treten bei Frauen im Vergleich zu Männern mehr als doppelt so häufig auf. Vogelgesang nennt als Hintergrund fünf Komponenten:
- Im Mittel verfügt die Frau nur über 75% der Muskelkraft des Mannes und einen geringen Testosteronspiegel. Daraus kann ein realistisches Gefühl der körperlichen Unterlegenheit und Bedrohung entstehen.
- Besonders intensiv erlebt die Frau ihre körperliche Verletzlichkeit in der Zeit der Schwangerschaft oder wenn sie sich nicht in ihrer Beziehung bzw. Familie geborgen fühlt.
- Frauen sind meist schmerzempfindlicher und achten eher darauf, schmerzliche Situationen zu vermeiden.
- Eine höhere psychovegetative Labilität kann Angstsymptome auslösen oder verstärken. "Eine hypoton bedingte Kreislaufattacke kann zum Kristallisationspunkt für eine Angstentwicklung werden."
- Frauen neigen stärker zur Selbstbeobachtung; u.U. deuten sie harmlose psychovegetative Symptome als Zeichen gravierender Erkrankungen; dies kann einen Teufelskreis der Angst auslösen oder aufrechterhalten.
Umstritten ist eine Hypothese der Tiefenpsychologie: "Sie sieht in den Fesseln der Angststörungen auch einen Schutz vor der eigenen Begierde, aus der Enge der weiblichen Existenz auszubrechen und den eventuell Unheil bringenden Verlockungen der Freiheit nachzugehen..."