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Selbsttests für Studieninteressierte: wertvoll, aber kaum überschaubar

Was soll ich studieren? Welcher Studiengang passt zu mir? Studieninteressierte können diese Fragen relativ verlässlich klären, indem sie einen Selbsttest bearbeiten. Die meisten Hochschulen bieten auf ihren Websites "Online-Self-Assessments" gratis an. Das Ergebnis ist streng vertraulich - d.h. nur die/der Betroffene erfährt es. Die Tests werden seit fast zehn Jahren als Teil der Studienberatung kontinuierlich professionell weiterentwickelt, aber nur wenig genutzt. Der neue Reader "Online-Self-Assessments an Hochschulen" erläutert die Verfahren - für Anwender und Entwickler der Eignungstests.

Etwa zwei Millionen Studierende sind im deutschsprachigen Raum mit ca. 20.000 verschiedenen Studiengängen konfrontiert. Die Unübersichtlichkeit schafft eine wachsende Passungsproblematik: Studierende wollen in einer passenden Fakultät lernen, und die Hochschulen wollen möglichst passende, erfolgreiche Studierende. Die Zunahme an Studienabbrechern verdeutlicht das Problemfeld.

 

Nachweislich können Online-Self-Assessments (OSA) wertvolle Orientierungshilfen leisten. Doch befindet sich ein unüberschaubarer Wildwuchs im Netz. Dr. Kai Guttschick, Dr. Svea Hasenberg und Professor Dr. Lothar Schmidt-Atzert monieren in ihrem Beitrag zum Reader:  "Der OSA-Dschungel wird immer unübersichtlicher und für Studieninteressierte ist es kaum auszumachen, welche Tests für sie geeignet sind. Die Wahl für ein bestimmtes Angebot wird vermutlich häufig durch Zufall bestimmt. Werden schließlich mehrere Angebote, beispielsweise Orientierungs-OSA gefolgt von fachspezifischen OSA bearbeitet, sind Interessierte stundenlang beschäftigt. Kommen dann auch noch verschiedene Studiengänge infrage, nimmt die Bearbeitungszeit möglicherweise mehrere Tage in Anspruch ..."

 

Die Probleme bedürfen einer Lösung.  Die Autoren empfehlen - über mehrere Hochschulen hinweg - eine Vernetzung,  Bündelung und Validierung der Selbsttests, d.h. eine höhere Praktikabilität. Darüber hinaus regen die Wissenschaftler an, Interessierte nicht mit ihren Testergebnissen allein zu lassen, sondern ihnen Interpretationshilfe durch qualifizierte PsychologInnen (fakultativ) anzubieten. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können die Online Self Assessments fehlerhafte Studienwahl-Entscheidungen in einer wesentlichen Zahl reduzieren.

 

Die beste und kostengünstigste Lösung würde noch weit darüber hinausgehen: "Ein einziges gut validiertes deutschlandweites Online Self Assessment, das zunächst die Orientierung für ein Studienfeld, danach die Passung für ein Fach und schließlich die Zuordnung zu einer bestimmten Hochschule vornimmt." Dank der Konkurrenz zwischen den Hochschulen werde dieses Optimum allerdings eine Utopie bleiben, vermuten die Autoren ...

 

Lothar Schmidt-Atzert, Marlene Schütz, Gerhard Stemmler (Hrsg.)
Online-Self-Assessments an Hochschulen.

Pabst 2019, 116 Seiten. Paperback ISBN 978-3-95853-521-3. eBook ISBN 978-3-95853-522-0

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Klaus D. Kubinger, Martin Frebort, Lale Khorramdel, Lisbeth Weitensfelder (Hrsg.)
Self-Assessment - Theorie und Konzepte.

Pabst 2012, 218 Seiten. Paperback ISBN 978-3-89967-782-9

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