Die pädagogische Psychologin beobachtet u.a., dass Kinder nach kritischen Verlustereignissen bei dysfunktionalen Familienbeziehungen eine Schulphobie entwickeln können; stoßen diese Kinder dann in der Schule auf einen Lehrer oder Klassenkameraden mit einer negativen sozialen Wahrnehmung, kann dies bei allen Beteiligten zu einem ablehnenden Verhalten führen und beim beim betroffenen Schüler ein Rückzugsverhalten verstärken.
Die Vielzahl an Gründen und Funktionen für Schulverweigerung teilt Prof. Dr. Franz J. Schermer (Würzburg) in vier Komplexe ein:
- Vermeidung von Stimuli, die zu negativer Affektivität führen
- Flucht vor aversiven sozial-evaluativen Situationen
- Suche nach Aufmerksamkeit
- Aufsuchen positiver Verstärkung außerhalb des Schulkontextes
Schermer zeichnet nach, wie die Problematik lösbar wird. Er empfiehlt eine systematische Verhaltensdiagnostik schulverweigernden Verhaltens:
- Beschreibung des Problems
- Suche der aktuellen und ätiologischen Ursachen des Problems
- Überprüfung der Angemessenheit der Erklärung
- Bestimmung des anzustrebenden Zielzustandes
- Ableitung der Interventionsmethoden
Schermer beschreibt detailliert ein kognitiv-behavioral orientiertes Interventionsprogramm, das exakt auf die vier Funktionen abzielt. Darin eingeschlossen sind Psychoedukation, Hausaufgaben, Entspannungsübungen, Expositionen, Desensibilisierung - das klassische Behandlungsrepertoire der Verhaltenstherapie.