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Schulverweigerung: richtig verstehen und erfolgreich behandeln

Etwa drei Prozent der schulpflichtigen Kinder "schwänzen" den Unterricht. Verschiedenste Motive und Gründe mögen dazu führen - und werden meist weder von Lehrern, noch von Mitschülern erkannt. Daraufhin entsteht sozialer Druck aus der Schule - und verschärft das Problem, berichtet Dr. Pia Anna Weber (Universität Duisburg-Essen) in ihrer Studie "Das Große NEIN zur Schule: Trennungsangst und Schulphobie."

Die pädagogische Psychologin beobachtet u.a., dass Kinder nach kritischen Verlustereignissen bei dysfunktionalen Familienbeziehungen eine Schulphobie entwickeln können; stoßen diese Kinder dann in der Schule auf einen Lehrer oder Klassenkameraden mit einer negativen sozialen Wahrnehmung, kann dies bei allen Beteiligten zu einem ablehnenden Verhalten führen und beim beim betroffenen Schüler ein Rückzugsverhalten verstärken.

Die Vielzahl an Gründen und Funktionen für Schulverweigerung teilt Prof. Dr. Franz J. Schermer (Würzburg) in vier Komplexe ein:

  • Vermeidung von Stimuli, die zu negativer Affektivität führen
  • Flucht vor aversiven sozial-evaluativen Situationen
  • Suche nach Aufmerksamkeit
  • Aufsuchen positiver Verstärkung außerhalb des Schulkontextes

Schermer zeichnet nach, wie die Problematik lösbar wird. Er empfiehlt eine systematische Verhaltensdiagnostik schulverweigernden Verhaltens:

  • Beschreibung des Problems
  • Suche der aktuellen und ätiologischen Ursachen des Problems
  • Überprüfung der Angemessenheit der Erklärung
  • Bestimmung des anzustrebenden Zielzustandes
  • Ableitung der Interventionsmethoden

Schermer beschreibt detailliert ein kognitiv-behavioral orientiertes Interventionsprogramm, das exakt auf die vier Funktionen abzielt. Darin eingeschlossen sind Psychoedukation, Hausaufgaben, Entspannungsübungen, Expositionen, Desensibilisierung - das klassische Behandlungsrepertoire der Verhaltenstherapie.


Das große NEIN zur Schule: Trennungsangst und Schulphobie
Ursachenforschung, soziale Wahrnehmung in der Schule und Maßnahmen der Intervention
Weber, Pia Anna




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