"Die Hoffnung ist brüchig geworden, in der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf die Überzeugung wissenschaftlicher Rationalität allein zu vertrauen und die Erkenntnisse zu dozieren. Sie beschreiben nicht zur Genüge die wirkliche, tägliche Unterrichtsarbeit. Dieser Rationalität setzen die Besonderheiten der Alltagspraxis, die pragmatischen Handlungsorientierungen der Lehrkräfte und die offensichtliche Macht der Logik des Alltags Grenzen."
Haag beschreibt ausführlich zwei Lösungsansätze:
- Er plädiert für eine "vermehrte fallbezogene pädagogisch-didaktische Lehrerausbildung, die sich auf praktisches Wissen von aufgezeichneten Einzelfällen stützt." Zusätzlich könnten PädagogInnen selbst aktiv in die wissenschaftliche Arbeit einbezogen werden.
- Er empfiehlt Strategien, mit deren Hilfe unrealistische subjektive Theorien von LehrerInnen verändert werden. "Dies kann nur gelingen, wenn man an den konkreten Erfahrungen der Lehrkraft in ihrem Unterricht anknüpft. Nur so besteht die Chance, dass die vermittelten Lehrinhalte nicht abstraktes ´Inselwissen` bleiben, ohne jemals in konkretes unterrichtliches Handeln umgesetzt zu werden. Die bei einer bestimmten Lehrkraft bereits bestehenden Wissensbestände müssen zunächst soweit wie möglich expliziert werden. Dazu ist es erforderlich, dieses Wissen ernst zu nehmen, d.h. die Lehrkräfte bei ihren subjektiven Theorien abzuholen ..."